Von Anfang an auf Kontrollen eingestellt

„Wir haben, was man an Menschenmöglichem erreichen kann“: Auch nach Berliner Amoklauf hält der Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) Änderungen am Sicherheitskonzept der Fußball-WM für unnötig

Nach dem Amoklauf eines 16-Jährigen in Berlin muss das Sicherheitskonzept für die Fußballweltmeisterschaft nach Auffassung von Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann nicht neu überdacht werden. „Was wir in der Konzeption haben ist das, was man an Menschenmöglichem erreichen kann“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „12 oder 13 Tage vor der WM zu sagen, wir brauchen eine ganz neue Konzeption, das würde heißen, dass wir vorher nicht an solche Szenarien gedacht haben“, so Schünemann. Dies sei aber nicht der Fall.

Ein 16-Jähriger hatte am Freitag im Berliner Regierungsviertel am Rande der Eröffnungsfeier für den neuen Hauptbahnhof auf Passanten eingestochen und 28 Menschen verletzt, sechs von ihnen erlitten schwere Wunden. Die Tat löste eine Debatte über die Sicherheitsmaßnahmen zur Fußball-WM aus.

Auch Public-Viewing-Veranstaltungen seien schon immer im Konzept mit berücksichtigt worden, sagte Schünemann. „Wenn hier in Niedersachsen größere Veranstaltungen sind, dann gibt es Auflagen für die Veranstalter. Sie müssen Eingangskontrollen durchführen bis hin zur Videoüberwachung.“ Man sei von Anfang an darauf eingestellt gewesen, dass es Kontrollen geben müsse. Das sei Teil der Konzeption.

Zivilcourage sei immer wichtig, betonte der Minister, es dürfe nicht weggeschaut werden. Ein derart grausamer Amoklauf sei natürlich sehr zu bedauern, aber er sei auch nichts, worüber im Vorfeld nicht auch schon nachgedacht worden sei.

In Niedersachsen gibt es mit Hannover einen WM-Austragungsort, dazu werden in zahlreichen Städten so genannte Public-Viewing-Veranstaltungen ausgerichtet: Live-Übertragung von WM-Spielen auf Großbildleinwänden. Insgesamt sind in Niedersachsen mit Angola, Frankreich, Polen, Mexiko und Trinidad und Tobago fünf Turniermannschaften zu Gast.

Nach dem Amoklauf verschärfte sich am Wochenende die Debatte um die Sicherheitsmaßnahmen. Die Bundesregierung und die WM-Organisatoren halten das vorliegende Konzept aber für ausreichend und warnten vor Panik. So unterstrich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), das Bundesinnenministerium habe in Zusammenarbeit mit den Bundesländern „alle nur denkbaren Vorkehrungen für die Einhaltung der Sicherheit in einem Ausmaß getroffen, wie es noch nie der Fall in Deutschland war“. dpa/taz

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