über handke und heine (1)
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Immer Ärger mit Peter: Seitdem letzte Woche verkündet wurde, wer den diesjährigen Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf erhalten soll, nämlich Peter Handke, schlagen die Wellen der Empörung hoch. Handke, man weiß es seit langem, ist ein Freund Serbiens, des serbischen Volkes, und er wagte es in einer Zeit des allgemeinen medialen Drauflosschlagens auf Serbien und die Serben während der Kriege in Exjugoslawien, sich gegen einseitige Schuldzuweisungen zu stellen und Sand ins schnurrende Mediengetriebe zu streuen.

Allerdings nicht nur das: Handke entpuppte sich auch als ein Freund des serbischen Regimes, als ein Freund des serbischen Diktators Milošević. Als solcher entblödete er sich neulich nicht, am Grab von Milošević zu verkünden, sich diesem „nah“ zu fühlen. Das führte dazu, dass die Pariser Comédie Française im April sein Drama „Das Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land“ aus dem Spielplan 2007 nahm. Die Angelegenheit jetzt ist noch ein bisschen diffiziler, denn die jetzige Empörung ist nicht als Reaktion auf Handkes Grabrede zu verstehen, sondern es gab da eine Jury, die ihm im Bewusstsein der politischen Verirrungen Handkes den Heinrich-Heine-Preis zusprach. In der Jury saßen Sigrid Löffler, Julius Schoeps, Christoph Stölzl, Gabriele von Armin und mehrere Vertreter der Stadt Düsseldorf. Mögen auch Letztere nicht immer auf der Höhe des literarischen und politischen Diskurses sein, so darf man das doch von den aus der Kultur bekannten Vertretern und Vertreterinnen vermuten, und umso erstaunter verfolgt man jetzt, wie es zu der Entscheidung kam. Laut Tagesspiegel habe ein Jurymitglied gesagt, Sigrid Löffler habe Handke unentwegt und beharrlich als „Weltliteraten“ gepriesen, weshalb die Jury mürbe geworden sei. Aber macht eine Sigrid Löffler schon einen Preisträger in einer vielköpfigen Jury?