Fußball an den Rändern der Welt

Die Fifa lässt nicht jeden mitspielen. Eine Reise auf die Nebenplätze des großen Fußball-Spektakels

von Michael Brake

Die WM – ein Fest für die ganze Fußballfamilie. Wer hier nicht mitmacht, ist selber schuld. Man hätte sich ja qualifizieren können. Allerdings: Viele Mannschaften wurden gar nicht erst eingeladen. Denn nicht jeder darf Mitglied der Fifa sein, obwohl sie mit ihren 207 Verbänden sogar 16 Mitglieder mehr hat als die UNO.

Da gibt es Autonomieregionen, die von der Fifa nicht als eigene Verbände anerkannt werden, wie der Kosovo oder Tschetschenien. Umstrittene Staaten, wie Nordzypern oder Westsahara. Oder Völker, die über kein eigenes Staatsgebiet verfügen, wie die Kurden oder die Lappen.

Zusammengeschlossen sind sie im Nouvelle-Fédération-Board (NF-Board), das 2003 in Belgien gegründet wurde und sich als Übergangsstation für seine Mitglieder auf dem Weg in die Fifa sieht. Im Herbst will das NF-Board sogar seinen eigenen Weltmeister küren: Beim Viva World Cup, der in Nordzypern geplant ist. Teilnehmen sollen acht Teams, unter anderem Somaliland und eine Mannschaft der Roma. Es ist allerdings fraglich, ob es den Viva World Cup wirklich geben wird, denn die Internetseite des NF-Boards ist alles andere als vertrauenswürdig.

Definitiv ausgetragen wird hingegen der Fifi Wild Cup – und zwar ab heute in Hamburg. Der FC St. Pauli hat die Tauglichkeit der kleinen Nationalteams zum PR-Gag erkannt und die Mannschaften Gibraltars, Grönlands, Sansibars, Nord Zypern und Tibets zu einem Mini-Turnier eingeladen. Gespielt wird im Stadion am Millerntor, das Finale findet am 3. Juni statt.