WIRTSCHAFTSJOURNALISTEN: METAPHERNKÖNIGE UNTER SICH

In der Metaphernschmiede der Nachrichtenagentur Reuters sausten gestern die Hämmer funkenstiebend auf die Ambosse nieder. Mit geradezu brutaler Gewalt hämmerten die Wirtschaftsredakteure, die ja traditionell große Sprachbildner sind, ihre plastischen Worte in die Tastaturen: „Ackermann gibt Startschuss für neue Diadochenkämpfe“, meldete Reuters. Weiß eigentlich noch irgendjemand, wer oder was Diadochen sind? Die Diadochen waren die Feldherren Alexanders des Großen, die nach dessen Tod untereinander heftig um seine Nachfolge kämpften. Demnach wäre Ackermann also Alexander. Doch weiß man offenbar bei Reuters nicht, dass der 323 v. Chr. gestorbene persische Diktator Alexander eine der übelsten Gestalten der Weltgeschichte war. Der größenwahnsinnige Menschenschlächter darf historisch in eine Reihe mit Napoleon und Hitler gestellt werden. Oder wollte man etwa mit dieser gebildeten Anspielung bereits Ackermanns wahres historisches Vermächtnis zeigen? Dann ziehen wir unseren nicht vorhandenen Hut vor den genialen Metaphernschmieden von Reuters.