Ripkes Spiel

Herr Hoffrogge hatte zuletzt Eierprobleme. Und mit akuten Eierproblemen kann man nicht den Verband der niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) führen, weshalb Wilhelm Hoffrogge, die Ermittlungen laufen noch, jetzt gar nicht mehr antrat. Daher ist nun Friedrich Otto Ripke (CDU) zum Cheflobbyisten der Branche bestimmt worden, einem Amt, von dem manche sagen, dass er’s schon von 2005 bis 2013 ausübte. Aber das ist falsch. Denn da war er Niedersachsens Agrarstaatssekretär.

Dass die NGW-Mitglieder den 60-Jährigen zum Präsidenten gewählt haben, ist geschickt: Ripke ist ja stets mit harmlosstrahlendem Lächeln allem Unbill entronnen, als schwebte er unter einer Art schützenden Zaubers. Seine Eierprobleme? Glücklich erledigt! Zwar hatte ihn die Oldenburger Staatsanwaltschaft noch 2012 angeklagt. Sie glaubte, belegen zu können, dass er von der Ministeriumsspitze aus einen Futtermittelhersteller vor Hausdurchsuchungen gewarnt hatte. Aber das Amtsgericht Oldenburg beurteilte die Beweislage schlechter und nahm das Verfahren nicht an: Trotz Ripkes Wirken war die dioxinträchtige Altölpanscherei der Firma ja aufgeflogen, ihre Chefs steh’n dafür in Vechta vor Gericht.

Ebenso unbeschadet ging Ripke aus dem Lohmann-Tierzucht-Verfahren hervor: Ein Chef des Cuxhavener Weltmarktführers in Sachen Legehybridproduktion musste 2011 zwar 100.000 Euro Buße zahlen – aber eben nur halb so viel wie gefordert: Der Kreisveterinär war gegen die systematische Tierquälerei erst auf Druck des Ministeriums vorgegangen. Zu dem kam es drei Jahre nachdem dessen Führung über die Vorgänge informiert worden war. Die Ministeriumsspitze zeichnete sich damals durch ihre hohe Personalfluktuation aus, zwischen 2008 und 2011 hat sich dort fast alles geändert. Nur der talentierte Herr Ripke – der nicht.  BES