DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL

Der letzte Modeschrei in Paris ist derzeit ein Leibchen mit dem Mona-Lisa-Lächeln der früheren First Lady Bernadette Chirac. Nicht im Traum hätte die 77-Jährige wohl daran gedacht, dass sie eines Tages zum Idol der Fashion Victims werden könnte. Jetzt aber ziert ihr Porträt eine Kreation des Modemachers Marc Delattre. Auf weißem Grund ist da Madame Chirac-Chodron de Courcel als Zeichnung mit Sonnenbrille und einem für sie typischen hellvioletten Tailleur über dem Schriftzug „Bernadette“ abgebildet. Der Preis (29 Euro) ist nicht mal unverschämt für einen Modegag.

Im Unterschied zur heutigen First Lady Carla Bruni hat die Gattin des früheren französischen Präsidenten Jacques Chirac nicht gerade Mannequinmaße. Populär war aber auch sie immer, allerdings weder für einen extravaganten Geschmack noch für besonders enge Beziehungen zum Tout-Paris des Showbusiness bekannt. In der Messe sah man sie häufiger als in den Modeschauen der Pariser Haute-Couture. Und wenn sie mal da war, fragte man sich unweigerlich, ob sie nicht bloß eine Pflichtübung absolvierte.

Ihre wirkliche zweite Karriere in der Modebranche beginnt sie gleich ganz oben: Seit Kurzem sitzt sie im Verwaltungsrat der weltgrößten Luxusartikelgruppe LVMH, zu der auch die Modehäuser Vuitton, Loewe, Givenchy und Kenzo gehören. Sie soll laut dem mit ihr befreundeten LVMH-Boss Bernard Arnault in der Konzernleitung ein „weibliches Auge“ auf die Geschäftsführung werfen. RUDOLF BALMER, PARIS