LESERINNENBRIEFE
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Wunderbares Fräuleinwunder

■ betr.: „Lovely, lovely Lena“, taz vom 31. 5. 10

Es ist ja alles wunderbar, vor allem das „Fräuleinwunder“. Es ist doch schön, dass die halbe Welt jetzt weiß, wie die deutschen Mädels von heute wirklich sind. Es ist aufschlussreich und aller Ehren wert, sich mit einer frisch-frechen Performance trotz mauem Song durchgesetzt zu haben. Lena darf feiern und gefeiert werden! Aber macht das einen musikalischen Wettbewerb wirklich besser, heutiger? Heutiger gewiss, entspricht Lenas Sieg durchaus der Partyfröhlichkeit der Teenies von heute. Musikalisch gesehen bleibt der Eurovison Song Contest weiterhin leblos, oder ist „Performance“ heutzutage das Synonym für „Popmusik“? GÜNTHER FINGERLE, Kaiserslautern

Der Feind steht rechts

■ betr.: „Der Feind steht links“, taz vom 29./30. 5. 10

Gerne würde ich die Forderung nach einer „offenen Ächtung linker Gewalt durch alle Teile der Gesellschaft“ auch mal gegen rechte Gewalt hören. Angesichts von 140 Todesopfern durch rechte Gewalt seit der Wende besteht kein Grund, dem Linksextremismus eine Priorität einzuräumen, zumal die oft als links eingestuften Randalen mit Linksextremismus nichts zu tun haben.

HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Gewaltsame Vertreibung

■ betr.: „Politische Archäologie“, taz vom 29./30. 5. 10

In dem Bericht von Tobias Rupprecht ist vom Aufkauf von Immobilien im muslimischen Viertel von Jerusalem durch zionistische Juden die Rede. Dies ist aber eine Verharmlosung der Sachverhalte. Tatsächlich werden palästinensische Familien meistens mit Gewalt vertrieben, oft unter dem Vorwand, die Häuser hätten vor der Staatsgründung 1948 Juden gehört. SIEGFRIED ULLMANN, Alfter

Unerwünschte Bürger

■ betr.: „Roma in der EU: Bürger zweiter Klasse“, taz vom 27. 5. 10

Roma sind nicht nur Bürger zweiter Klasse, sie sind oft auch unerwünscht in dem Land, in dem sie leben. Die Bundesregierung hat gerade ein Rücknahmeabkommen vereinbart, demgemäß rund 10.000 Roma-Flüchtlinge, die schon lange hier leben, in das Kosovo abgeschoben werden. Pro Asyl hat am Beispiel des Rom Elvis A. gezeigt, was sie erwartet: Hasserfüllte Kosovo-Albaner verprügeln und vertreiben sie wieder. Roma haben nicht wie die Juden in Israel eine Heimat gefunden. Deutschland muss auch wegen seiner Geschichte eine Vorbildfunktion in der EU erfüllen und hiesigen Roma eine Heimat geben. Pro Asyl hat eine bundesweite Protestaktion „Keine Abschiebung ins Elend“ gestartet. Ich möchte alle taz-LeserInnen bitten, sich daran zu beteiligen. RENATE STEINITZ, Berlin

Geringverdiener doppelt bestraft

■ betr.: „Rösler plant Kopfpauschale“, taz vom 29./30. 5. 10

Rösler doktert an der falschen Grenze! Nicht die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze, sondern die der Versicherungspflichtgrenze würde ein Mehr an Einnahmen bringen, da so der Personenkreis der Einzahler vergrößert würde. Besserverdiener könnten nicht so schnell zu den Privaten wechseln. Wenn jetzt Geringverdiener nicht mehr mit steuerlichen Entlastungen rechnen können, sind sie doppelt bestraft. ANJA HARTZ-POLENZ, Peiting