Nur im Süden sinken die Pegel

ODERHOCHWASSER Die Flutwelle wandert in Richtung Norden. Die Behörden sind in „Habachtstellung“

FRANKFURT (ODER) dpa | Die Lage in der Hochwasserregion an der Oder in Brandenburg ist trotz leicht zurückgehender Wasserstände weiter ernst und angespannt. „Wir sind in Habachtstellung“, sagte der Mitarbeiter des Hochwasserlagezentrums Frankfurt (Oder), Frank Sonnenburg, am Montag. Jetzt komme es auf den Faktor Zeit an. Je länger das Wasser auf die Deiche drücke, desto gefährlicher werde es, sagte er. Nach drei oder vier Wochen Hochwasser könne ein Deich instabil werden. Unterdessen entspannte sich die Lage im südlichen Bereich: Frankfurt (Oder) setzte die höchste Alarmstufe 4 auf 3 herab.

Die Gefahr sei aber noch nicht vorbei, sagte der Präsident des Landesumweltamtes in Brandenburg, Matthias Freude. Wegen des zu erwartenden Zuflusses aus der Warthe in Polen in die Oder werde die Alarmbereitschaft noch etwa eine Woche andauern. Die Deiche seien an den betroffenen Stellen von Grund auf erneuert worden. Passieren könne dennoch immer etwas, meinte er. Die Flut wandert nach Norden, hat bereits die Uckermark erreicht: Bei Gartz wurde vom Landkreis die niedrigste Alarmstufe 1 ausgerufen. Im Süden Brandenburgs, oberhalb der Warthemündung, sind die Wassermassen zurückgegangen. Die Flutwelle der polnischen Warthe wird in fünf bis sechs Tagen auf das Oderhochwasser im polnischen Kostrzyn treffen.

Das wird den Rückgang des Hochwassers verzögern. Der Scheitelpunkt des rechten Nebenflusses der Oder floss am Montag durch Posen (Poznan), die größte Stadt der Region, berichtete der polnische Fernsehsender TVPInfo. Der Pegel sei am Morgen um einen Zentimeter auf 6,65 Meter gefallen, hieß es aus dem Krisenstab. Die Alarmmarke sei aber weiter um mehr als zwei Meter überschritten, einige Straßen stünden unter Wasser. Bei dem verheerenden Hochwasser kamen in den vergangenen zwei Wochen bisher mindestens 22 Menschen um.