„Teuer, aber gut“

AUKTION Die „Weltangst“ von Gerhard Marcks wurde für sensationelle 637.000 Euro versteigert

Zum Rekordpreis von 637.000 Euro ist am Donnerstag die expressionistische Skulptur „Weltangst“ des Bildhauers Gerhard Marcks (1889–1981) versteigert worden. Die 1919 geschnitzte Figur – ein frühes Hauptwerk – war zuvor auf maximal 120.000 Euro taxiert worden.

2010 hatte das Berliner Auktionshaus „Villa Grisebach“ schon mal einen Marcks versteigert – einen vergoldeten Jüngling von 1921. Und damals waren 250.100 Euro ein Rekordpreis für eine Skulptur des Künstlers.

Es ist ein „extrem wichtiges Stück“, sagt Arie Hartog, Direktor des Bremer Gerhard-Marcks-Hauses. Es gebe in Marcks’ Oeuvre „nichts Vergleichbares“. Der angegebene Schätzwert für diese „absolut einmalige“ Figur sei deshalb „eindeutig zu niedrig“ gewesen, sagt Hartog. Der Preis am Markt sei zwar sonst kein Indikator für die Qualität von Kunst – in diesem Fall, so Hartog, aber schon: „Die Skulptur ist teuer, aber gut.“

Die „Weltangst“ war lange Jahre im Besitz des Malers Lyonel Feininger, der dem Bildhauer einst, im Tausch dafür, eines seiner Gemälde überlassen hatte. Zuletzt stand sie im Atelier von T. Lux Feininger, dem jüngsten, 2011 gestorbenen Sohn des Malers. Wer die Figur nun gekauft hat, ist unklar – sicher, sagt Hartog, sei nur: Ein Museum war es nicht.

In Bremen war die „Weltangst“ übrigens noch nie zu sehen. Ein Leihgesuch anlässlich der Ausstellung „Feininger & Marcks“, die 2011 in Bremen stattfand, wurde damals abgelehnt.  MNZ