Dann doch lieber Currywurst

NUR NETT „Ein Schnitzel für drei“ (20.15 Uhr, ARD) schmilzt mit Ruhrpott-Charme elegisch dahin. Passieren tut wenig, und am Ende hört nicht mal beim Geld die Freundschaft auf

VON DAVID DENK

Hach, das Ruhrgebiet! „Hier, wo das Herz noch zählt, nicht das große Geld“, singt Herbert Grönemeyer in „Bochum“ schon seit 1984 – so penetrant offenbar, dass alle Welt dieses Bild geschluckt hat. Der Strukturwandel in den vergangenen Jahrzehnten mag den Pott verändert haben, nicht aber die Klischees von großer Klappe, aber Herz am rechten Fleck. Schön zusammengefasst werden die von Manfred Stelzers Komödie „Ein Schnitzel für drei“ – die eine oder andere Brechung hätte aber nun wirklich nicht geschadet, um aus einem ganz netten Film einen guten zu machen.

Günther Kuballa (Armin Rohde) und Wolfgang Krettek (Ludger Pistor) sind grundverschieden, der eine aufbrausend und Lebenskünstler, der andere gehemmt und Spießbürger, vor allem aber sind sie beste Kumpels, die alles füreinander tun, sogar dem anderen in den Oberarm schießen, wenn er darum bittet.

Als Kuballa im Werkzeugkoffer seines demenzkranken Nachbarn Hermann (Branko Samarovski) 200.000 Euro findet, ist es für ihn gleich klar, dass er, der Hartz-IV-Empfänger, das Geld, das der Alte längst vergessen hat, brüderlich mit Krettek, ebenfalls arbeitslos, teilen wird. Ein schlechtes Gewissen hat Kuballa nicht, spricht von „Umverteilung an Bedürftige“, ist er sich doch sicher, dass es sich dabei um die Beute aus den Banküberfällen handelt, in die Kuballas Nachbarin Eva Lorenz (Caroline Peters) verwickelt zu sein scheint – oder wieso sammelt sie Zeitungsausschnitte zu den Verbrechen?

Das Geld verändert alles: Kuballa leiht sich einen Ferrari und Krettek hat endlich wieder Sex mit seiner Frau Karin (Theresa Hämer). „Hier, ist dir das Manns genug?“, sagt er und zieht ein Bündel Geldscheine aus der Bundfaltenhose und schüttelt dabei das Märchen aus dem Ärmel, er sei der Bankräuber, was mächtig Eindruck auf sie macht.

Das guckt sich alles süffig weg, vor allem dank des durchweg sympathischen Ensembles, doch irgendwann fragt man sich schon, was Stelzer und die Drehbuchautoren Thomas Koch und Peter Freiberg (überarbeitet von Stefan Barth und Stelzer) eigentlich erzählen wollen. Genauso wenig, wie „Ein Schnitzel für drei“ reicht, trägt die nebenbei bemerkt auch nicht ganz frische Idee, zwei Loser unverhofft zu Geld kommen zu lassen, über 90 Minuten. Was ist die Aussage des Films? Dass bei Geld die Freundschaft aufhört? Dafür ist der Zwist zwischen den Freunden, ob der plötzlich pflegebedürftige Hermann sein Geld zurückbekommen soll, zu halbherzig herbeigeschrieben und so flüchtig wie ein Sommergewitter. So lässt einen der Film mit einem Achselzucken zurück. Schade.