Windmühlen gefährden Wale

KONFLIKT Insbesondere der Schweinswal leidet unter dem Lärm beim Bau von Offshore-Windparks

Der Bau von Offshore-Windparks hat schädliche Auswirkungen auf Fische, Vögel und Meeressäuger. Vor allem Schweinswale können durch den Baulärm unheilbare Schäden erleiden. Das ist das Ergebnis der ersten wissenschaftlichen Begleituntersuchungen bei Bau des Windparks Alpha Ventus nördlich der ostfriesischen Insel Borkum. Sie wurden am Mittwoch auf dem Meeresumwelt-Symposium in Hamburg vorgestellt.

Bei weiteren Windparks auf hoher See seien dringend Schutzmaßnahmen erforderlich, um die einzigen heimischen Kleinwale mit ihrem sehr empfindlichen Gehör zu schützen, forderte Klaus Lucke vom Büsumer Forschungs- und Technologiezentrum Westküste: „Einige wurden geschädigt und viele gestört. Das ist nicht akzeptabel.“

Die Dreifüße, auf denen die Windmühlen stehen, werden in den Meeresboden gerammt. Dabei entstehen etwa 15.000 Impulse mit Druckwellen von weit über 200 Dezibel – lauter als ein startendes Düsenflugzeug. Etwa 20 Kilometer weit reicht dieser für Schweinswale unerträgliche Krach. Untersuchungen der Meeresbiologin Karoline Weber-Streidt zufolge verschwanden die Tiere beim Bau von Alpha Ventus aus dieser Region. Ob die Schweinswale das Gebiet „künftig wieder nutzen“, sei unklar.

Zurzeit werden deshalb Schallschutzkonzepte erprobt. Diese bestehen zum einen aus einer „Vergrämungstaktik“: Langsam anschwellende Hammerschläge sollen die Tiere warnen und zum Ausweichen animieren. Zudem können „Blasenschleier“ – Vorhänge aus Luftblasen, die aus Rohren am Boden aufsteigen – die Ausbreitung der Schallwellen reduzieren. „Es muss alles eingesetzt werden, was möglich ist“, fordert Lucke, „um schädliche Auswirkungen zu vermeiden“. SVEN-MICHAEL VEIT