KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER WINDKRAFT UND ARTENSCHUTZ
: Unschlagbar saubere Ökobilanz

Technik als solche ist zunächst wertfrei, entscheidend ist, wofür sie eingesetzt wird

Es ist einer dieser Zwiste, die für ideologische Kleinkriege taugen könnten. Windmühlen schreddern Vögel und lassen Wale ertauben – was für eine Breitseite gegen den „grünen Spinnkram von den erneuerbaren Energien“ wäre das vor ein paar Jahren noch gewesen. Jetzt nicht mehr. Denn es stimmt nicht und – nebenbei – hat auch nie gestimmt.

Zutreffend ist allerdings, dass altgediente Konflikte zwischen Ökonomie und Ökologie zunehmend durch Spannungsverhältnisse zwischen umweltbezogener Technik und dem Arten- und Naturschutz abgelöst werden. Denn eine ökologisch verantwortbare Energieerzeugung, und das ist der bedeutendste Sektor in dieser Debatte, geht nur mit Großanlagen.

Und das ist zudem der Unterschied zwischen Windrädern und einem Kohlemeiler oder Atomreaktor. Die gesamte Ökobilanz von Offshore-Anlagen ist unschlagbar sauber. Technik als solche ist zunächst wertfrei, entscheidend ist, wofür sie eingesetzt wird. In der Windkraft ist der Zweck bestechend positiv.

Und doch heiligt dieser selbstredend nicht alle Mittel. Die Umweltauswirkungen bei Bau und Betrieb müssen minimal, bestenfalls nicht messbar sein. Erneuerbare Energien dürfen nicht zur Schädigung von Flora und Fauna beitragen.

An der Rettung des Weltklimas müssen sich alle erfreuen können – auch Vögel und Wale.

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