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: Vier Helfer ermordet

Erster direkter Rebellenangriff auf NGO-Mitarbeiter in Afghanistan. Bundeswehr führt Isaf-Einsatz im Norden

KABUL dpa ■ Nach den schweren Ausschreitungen in Kabul sind in Nordafghanistan drei afghanische Mitarbeiterinnen einer internationalen Hilfsorganisation und ihr Fahrer getötet worden. Vier mutmaßliche radikal-islamische Rebellen hätten gestern in der Provinz Dschawsdschan das Fahrzeug der Organisation Action Aid auf Motorrädern überholt und das Feuer auf die Insassen eröffnet, hieß es aus Sicherheitskreisen in Kabul. Es handele sich um den ersten direkten Angriff auf eine Hilfsorganisation in der Region. Das afghanische Innenministerium bestätigte den Überfall. Action Aid hat seinen Hauptsitz im südafrikanischen Johannisburg.

Der Tatort liegt den Angaben zufolge rund 100 Kilometer nordwestlich des neuen Bundeswehr-Feldlagers Masar-i-Scharif. Morgen übernimmt die Bundeswehr das Kommando über die Isaf im gesamten Norden Afghanistans.

Der Zusammenstoß eines US-Militärlastwagens mit Zivilfahrzeugen in Kabul hatte am Montag die schwersten Ausschreitungen in der afghanischen Hauptstadt seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 ausgelöst. Angaben der Regierung vom Montag zufolge starben bei dem Unfall sieben Afghanen. Eine offizielle Bestätigung über Tote bei den anschließenden Unruhen gab es auch gestern nicht.

Nach den Unruhen in Kabul forderten Grüne und Linksfraktion von der Bundesregierung Informationen über die Lage der dort stationierten Bundeswehrsoldaten. Die Entwicklung in Afghanistan ähnele allen Bekundungen zum Trotz immer mehr der Gewaltspirale im Irak, so der parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Ulrich Maurer, gestern.