Betr.: kinotaz nord

A

Aaltra Frankreich/Belgien 2004, R: Benoît Delépine, Gustave de Kervern, D: Benoît Delépine, Gustave de Kervern

„Zwei Männer, die nach einem handfesten Nachbarschaftsstreit querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzen, machen sich auf eine Odyssee durch Mittel- und Nordeuropa, um den finnischen Hersteller des Unglückstraktors mit einer Millionenklage zu konfrontieren. Pechschwarze Komödie voller absurder Bildwitze und einer abgründigen Situationskomik, die ihre wortkarge Geschichte in grobkörnigem Schwarz-Weiß erzählt und sich damit der Stummfilm-Ästhetik annähert. Der Film nutzt seine Chance, um die verkrampfte Haltung gegenüber Behinderten und das kurzatmige Mitgefühl der „Normalos“ aufs Korn zu nehmen.“ (filmdienst) HB, HH

Angel-A Frankreich 2005, R: Luc Besson, D: Jamel Debbouze, Rie Rasmussen

„Der französische Starproduzent Luc Besson setzt sich nur noch selbst auf den Regiestuhl, wenn eine Frau ihn dazu hinreißt. Diesmal ist es das dänische Gucci-Model Rie Rasmussen: Besson gibt der langbeinigen Blondine in seinem surrealen Liebesmärchen die Rolle eines gefallenen Engels und paart sie mit dem knuddeligen kleinen Komiker Jamel Debbouze, der als einarmiger Underdog aus Nordafrika in Frankreich größte Popularität genießt. Die Komödien-Chemie stimmt, als Kulisse dient Paris, von Thierry Arbogast in schwelgerischem Schwarzweiß fotografiert und dazu swingt ein jazziger Soundtrack von Anja Garbarek: So luxuriös kann Popcorn-Kino sein, wenn es vom Chef persönlich serviert wird.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, Ol

Ariel Finnland 1988, R: Aki Kaurismäki, D: Tiru Pasjala, Susanna Haavisto

“Taisto wickelt sich als Schutz gegen die Kälte einen Schal um den Kopf. Dann setzt er sich in das offene amerikanische Cabriolet mit dem klemmenden Dach, das ihm ein Kollege vermachte, bevor er sich eine Kugel in den Kopf geschossen hat. Aber auch diese Erfahrung macht unseren Helden nicht gesprächiger, denn Taisto ist der Protagonist eines Films von Aki Kaurismäki. Und dessen große Vorbilder sind Samuel Fuller und Jean-Luc Godard. Fuller und der schwarzen Serie entsprechen Taistos stoischer Rigorismus sowie die unbedingte Priorität der physischen Präsenz, an Godard und seine frühen Helden erinnern die Direktheit, die Unverfrorenheit und die bissige Lakonie der spärlichen Dialogsätze.“ (tip) HB

Asterix und die Wikinger Frankreich/Dänemark 2006, R: Stefan Fjeldmark, Jesper Möller

„Das achte Asterix-Zeichentrickabenteuer punktet mit exzellenter Grafik, prominenter Synchronisation (u. a. Smudo als Grautvornix) und einer actionreichen Dramaturgie mit liebenswerten Zweideutigkeiten aus der Comicvorlage ‚Asterix und die Normannen‘. Dennoch will der Funke nicht recht überspringen. Das liegt vor allem am versuchten Spagat zwischen Hinkelsteinzeit und Neuzeit.“ (tip) DEL, H, HB, HH, KI, Ol

B

Bambi 2 – Der Herr der Wälder USA 2006, R: Brian Pimental, Jun Falkenstein

„In der Fortsetzung des Klassikers von 1942 arrangiert sich das mutterlose Kitz mit Papa Hirsch. Wem es gelingt, die XXL-Portion Pathos, den moralischen Zeigefinger und die schmalzige Musik zu ignorieren, die Zuschauer oberhalb des Vorschulalters unter Zuckerschock setzen, findet in ‚Bambi 2‘ eine herzige Coming-of-Age-Story mit putzigen Dialogen. Dass sich die Macher Mühe gegeben haben, davon zeugen neben den schön altmodischen Bildern auch zahllose Referenzen an den ersten Teil. Für einen unterhaltsamen Nachmittag reicht das, zum neuen Klassiker aber definitiv nicht.“ (Cinema) HB, HH, OL, DEL, H

Bangbus Hannover 2006, R: Andreas Cyrenius

„Der Langspielfilm „Bangbus“ ist eine Produktion der Filmklasse von Professor Uwe Schrader des Fachbereichs Bildende Kunst der Fachhochschule Hannover (FHH). Dieser Film ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet.“ (fh-hannover.de) H

Ben Hur USA 1959, R: William Wyler, D: Charlton Heston, Stephen Boyd

“Der 1880 erschienene Roman des amerikanischen Bürgerkriegsgenerals Lewis Wallace in einer dreieinhalbstündigen Neuverfilmung, die an kolossalem Aufwand alles bis dahin Gedrehte übertraf. Bewunderter Höhepunkt: das Quadriga-Rennen im Zirkus - ein Duell galoppierender Pferde, stürzender Leiber, stampfender Hufe, berstender Räder.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn USA 2005, R: John Madden, D: Sir Anthony Hopkins, Gwyneth Paltrow

„Gwyneth Paltrow, leicht gegen den Strich besetzt, als mürrische, uneitle Tochter des Mathegenies Anthony Hopkins, muss nicht nur mit dem Tod ihres Vaters klar kommen, sondern zweifelt auch noch an ihrer eigenen geistigen Integrität: Hat sie nicht nur das Talent, sondern auch die späte Verrücktheit ihres Vaters geerbt? Filmisch ein wenig konventionell erzählt, ist die Psychogeschichte über Realität, Wahn, Genialität und Liebe trotzdem spannend und angenehm nachdenklich und unglamourös.“ (tip) H, HH

Big Mamas Haus 2 USA 2006, R: John Whitesell, D: Martin Lawrence, Elton LeBlanc

“Von ,Kindergarten Cop‘ und ,Mrs. Doubtfire‘ abgekupfert war der erste Teil, in dem sich Martin Lawrence als FBI-Agent Turner zwecks Undercover-Ermittlungen als Supersize-Nanny verkleidete. Bei denselben Filmen bediente sich auch Vin Diesel als ,Der Babynator‘, und von dem wiederum ließ sich ,Big Mamas Haus 2‘, nun ja, inspirieren. Das Ergebnis ist tumber, doppelt wiedergekäuter Slapstick-Murks jenseits der Schmerzgrenze.“ (Cinema) H

Breakfast on Pluto Irland/Großbritannien 2005, R: Neil Jordan, D: Cillian Murphy, Liam Neeson

„‘Breakfast on Pluto‘ ist ein passend exzentrischer Titel für ein Kinoabenteuer, zu dem sich die sehr irische Fabulierlust des Autors Patrick McCabe und das überbordende Temperament des Regisseurs Neil Jordan zusammengefunden haben. Ihr Held, in einem irischen Dorf der siebziger Jahre, wo die Bombenleger der IRA umgehen, heißt natürlich Patrick: ein zartgliedriger Transvestit, Findelkind, verleugneter Spross des Priesters und von Herzen naiv (Cillian Murphy). Eines Tages macht der Junge sich ins ferne London auf, um nach seiner Mutter zu suchen, bekommt es dort mit einem Killer, einem Zauberkünstler sowie einigen Huren zu tun und wird auch mal irrtümlich verhaftet. Mit Lust am Feuerwerk drehen Jordan und McCabe das Polit-Kino durch die Kolportagemangel, und dass die Story dabei aus allen Nähten platzt, scheint ihnen einen anarchischen Spaß zu bereiten.“ (Der Spiegel) H, HH

Brokeback Mountain USA 2005, R: Ang Lee, D: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal

„Zwei junge Cowboys, die 1963 am Fuß der Rocky Mountains Schafe hüten, entdecken in der Einsamkeit der Natur ihre Zuneigung füreinander. Trotz der gegenseitigen Verbundenheit und dem Wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben, schlagen sie getrennte Lebenswege ein, halten ihre Beziehung aber bis in die 1980er Jahre aufrecht und treffen sich immer wieder in der Abgeschiedenheit der Berge. Zutiefst anrührender Film, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen. “ (filmdienst) DEL, HH

Brudermord - Fratricide Deutschland 2005, R: Yilmaz Arslan, D: Xewat Gectan, Erdal Celik / Originalfassung mit Untertiteln

„Halb Deutschland streitet über „Tal der Wölfe“ . Das ist gescheiter, als den Film abzusetzen. Die Ablehnung, wenn nicht gar die Verachtung, die die Generation der hier geborenen Türken Deutschland entgegen bringt, kann man auch nicht einfach absetzen. Noch besser wäre es, ganz Deutschland spräche über „Fratricide - Brudermord“, den neuen Film des 1968 in der Türkei geborenen und 1975 nach Deutschland emigrierten Regisseurs Yilmaz Arslan. Zehn Jahre hat er an Fratricide gearbeitet, hat das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und die Produktion übernommen. Der Film hat in Locarno im Jahr 2005 den Silbernen Leoparden gewonnen. Es ist ein Film von der Größe einer antiken Tragödie, nur dass er in einem Deutschland spielt, das nur als Kulisse für den türkisch-kurdischen Brudermord dient. In welcher Stadt diese gesichtslosen Straßen und stereotypen türkischen Döner-Buden liegen, erfährt man nie. Deutsche treten nur als Statthalter der Obrigkeit auf. Sie geben in dem Übergangsheim, in dem der illegal eingereiste zwanzigjährige Kurde Azad sich des verwaisten Ibos annimmt, das Taschengeld aus. Sie sind Polizisten oder Gefängnispathologen. Niemals Gesprächspartner.“ (Frankfurter Rundschau) H

Building the Gherkin -- Norman Foster baut in London Schweiz 2005, R: Mirjam von Arx

„Dokumentation über die Planung und Entstehung der Londoner Zentrale des Schweizer Versicherungskonzerns Swiss Re, ein architektonisches Prestige-Projekt, das seit Ende 2003 die Skyline der City prägt. Dabei steht weniger der Star-Architekt Normen Foster im Mittelpunkt als die resolute Sara Fox, die die Interessen des Bauherrn vertritt. Der konventionell gestaltete Dokumentarfilm behandelt alle Aspekte der Entstehung des Gebäudes, wobei er nicht frei von Redundanzen ist.“ (filmdienst) HH

C

Coco – Der neugierige Affe USA 2006, R: Matthew O‘Callaghan

„Klassischer Zeichentrickfilm über den nur schwer zu bändigenden Schimpansen George, der Amerika auf den Kopf stellt. Mehr als zehn Jahre nach der ersten Ankündigung von Universal und Imagine, man wolle den seit mehr als 60 Jahren beliebten Cartoon als Film realisieren, finden die Abenteuer des Schimpansen George und seines hilflosen Besitzers nun doch nicht als Mischung aus Realfilm und Animation oder als CGI-Animation den Weg auf die Leinwand, sondern als wunderbar realisierter, klassischer 2D-Zeichentrickfilm – womöglich ein Wegweiser für die Zukunft dieser vom Aussterben bedrohten Filmkunst.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, Hl, KI

C.R.A.Z. Y. - Verrücktes Leben Kanada 2005, R: Jean-Marc Vallee, Michel Coté, Danielle Proulx

„Auf den ersten Blick mutet diese Tragikomödie an wie ein unterhaltsamer, mit feiner Ironie nostalgisch verbrämter Rückblick auf zwanzig Jahre im chaotischen Leben einer Familie aus Québec: Die Geschichte von Kindern, die im Schlaghosen-Jahrzehnt der 70er erwachsen werden und von Eltern, die dem Flüggewerden ihrer Brut (Rebellion, Drogen, Sex) hilf- und fassungslos zusehen. Bei näherem Hinschauen entpuppt sich ‚C.R.A.Z.Y.‘ dann aber als komplexes Vater-Sohn-Porträt, das die extremen Gefühlsschwankungen in der Beziehung von Zachary und seinem Vater Gervais wie ein Seismograph registriert. Davon, dass das Leben eine ernste Sache ist, erzählen viele Filme. Aber selten so klug, authentisch und humorvoll wie diese Chronik einer ganz normal verrückten Familie.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

D

Dance! USA 2006, R: Liz Friedlander, D: Antonio Banderas, Rob Brown

„Basierend auf dem Leben des Tanzlehrers Pierre Dulaine, das bereits die Doku ‚Mad Hot Ballroom‘ inspirierte, verfasste Diane Houston ein Drehbuch und Videoclip-Spezialistin Liz Friedlander inszenierte die Mischung aus ‚Dangerous Minds – Wilde Gedanken‘ und ‚Save The Last Dance‘. Antonio Banderas führt das junge Emsemble des sympathischen, wenn auch wenig originellen Dramas an.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, Ol

Date Movie USA 2006, R: Aaron Seltzer, D: Jennifer Coolidge, Alyson Hannigan

„Was die „Scary Movie“-Reihe für den Gruselfilm leistet, das versucht „Date Movie“ nun mit der romantischen Komödie: die ebenso hemmungs- wie respektlose Veralberung von Genrekonventionen und Handlungsklischees. Allein der Humor des Films, oder vielmehr das, was sich dafür ausgibt, entstammt jener tiefer gelegten Schublade, in der das Furzkissen haust. Kein Witz ist zu flach, kein Gag zu dumm und kein Scherz zu geschmacklos, als dass er nicht Eingang fände in dieses leider ganz und gar nicht heitere Filme-Raten.“ (tip) DEL, H, HB, HH, KI, Ol

The Da Vinci Code – Sakrileg USA 2006, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ian McKellen

„Dass es in ‚Sakrileg‘ um Dinge geht, die die Grundfeste des Christentums erschüttern könnten, ist stark übertrieben. Die Kritik an der männerbestimmten christlichen Kirche, die das Weibliche unterdrückt, ist nicht nur vergleichsweise alt, sondern auch so oberflächlich gehalten, dass sich niemand beleidigt fühlen muss, der es nicht darauf anlegt. Ron Howards Filmversion ist darin vollkommen werktreu: Es wird bedeutungsvoll geraunt, aber wenig offensiv präsentiert. Das gilt auch für die Verbrechen, die die Handlung erst in Gang setzen: Was im Buch durchaus mit blutigen und grausigen Details beschrieben wird, erscheint in der Umsetzung auf der Leinwand entschärft. Ganz offensichtlich wollte man keinesfalls jenes Nischenpublikum anziehen, das etwa Gefallen daran findet, wie Paul Bettany als Albino-Mönch Silas sich nackt vorm Spiegel die Peitsche gibt. Werktreu ist der Film auch noch in anderer Hinsicht. Browns kunstlose Schreibe reiht endlos Sätze in direkter Rede aneinander. Drehbuchautorin Akiva Goldsman (‘A Beautiful Mind‘) hat von diesen Dialogen erstaunlich viel übernommen und ‚Sakrileg‘ damit zu einem ungeheuer geschwätzigen Film gemacht, der unfreiwilliger Weise die großen Schwächen der Vorlage mehr betont als verdeckt.“ (epd-film) BHV, DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

Deine, Meine und Unsere USA 2005, R: Raja Gosnell, D: Dennis Quaid, Rene Russo

„Remake der Komödie ‚Deine, meine, unsere‘ von 1968 mit Henry Fonda und Lucille Bacall, in der ein Witwer mit acht Kindern eine Witwe mit zehn Kindern heiratet. Unter der funktionalen Regie von Raja Gosnell (‘Scooby-Doo‘) müssen hier Dennis Quaid und Rene Russo als attraktive Fortysomethings 18 Kinder unter einen Hut bekommen und im Verlauf milde Späße und etwas Slapstick über sich ergehen lassen.“ (Blickpunkt:Film) H, HB

E

Eine Hochzeit zu dritt USA 2006, R: Ol Parker, D: Darren Boyd, Matthew Goode

„Ausgerechnet auf dem Weg zum Altar trifft die holde Braut die Liebe ihres Lebens – eine andere Frau. Der Originaltitel ‚Imagine Me & You‘ ist dem Evergreen ‚So Happy Together‘ von Simple Plan entliehen: ‚It had to be, the only one for me is you, and you for me.‘ So einfach ist das. Schicksal eben. Hier trifft es zufällig zwei Frauen, deshalb gehört die charmante Romanze aber noch lange nicht in die schwul-lesbische Nische. Etwas seicht und saftlos ist sie leider trotzdem. Die Stärke sind ihre Nebenfiguren: Hecks plumper Kumpel Coop, der sich für Gottes Geschenk an die Frauen hält, oder Rachels resigniert-zänkische Eltern, die an die Erzeuger von Bridget Jones erinnern. Aber eben nur ziemlich entfernt.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

Elsa & Fred Spanien 2005, R: Marcos Carnevale, D: Manuel Alexandre, China Zorrilla

„Elsa ist eine 82-jährige, impulsive Argentinierin voller Lebensfreude. Seit ihrer Jugend träumt sie davon, im Fellini-Klassiker ‚La Dolce Vita‘ anstelle von Anita Ekberg im Brunnen zu stehen und schließlich findet sie den potentiellen Part für die männliche Rolle in ihrem neuen Nachbarn Alfredo. ‚Elsa & Fred‘ ist ein erfrischend lebendiges Plädoyer an die Liebe, selbst dort, wo sie nimmermehr zu erwarten ist. Schön ist es, einmal zu sehen zu bekommen, dass ‚die Alten‘ eben doch erwachsen sind. Die einfache Story verläuft nicht ganz ohne Kitsch, der in Anlehnung an die Brunnenszene Fellinis vielleicht aber sogar angebracht ist.“ (movie-college.de) HH

Emma USA 1996, R: Douglas McGrath, D: Gwyneth Paltrow, Ewan McGregor / Originalfassung mit Untertiteln

Die schnippische und letztlich furchtbar snobistische Emma ist auf den ersten Blick keine besonders sympathische Heldin, und der dramaturgische Sog des Films entsteht in erster Linie dadurch, dass man darauf hofft, sie möge doch mit ihren törichten Kuppeleien möglichst empfindlich Schiffbruch erleiden. Wenn man ihr aber schließlich doch das typische Happy End gönnt, mit dem die Austin mathematisch genau jedes Deckelchen auf sein Töpfchen setzt, dann liegt das an Gwyneth Paltrow, die die Emma so jugendlich, arglos und gutherzig spielt, dass sie selbst von den strengen englischen Kritikern mehr gelobt als getadelt wurde. Als Amerikanerin versucht sie zum Glück erst gar nicht, sich einen möglichst englischen Tonfall zuzulegen. Wer ein zweites „Sense and Sensibility“erwartet, mag enttäuscht werden, aber „Emma“ist eine grundsolide Adaption mit viel Tratsch und Sinnlichkeit. (hip) HB

Extraño (Fremd) Argentinien 2003, R: Santiago Loza, D: Julio Chßvez, Valeria Bertucelli / Originalfassung mit Untertiteln

„Im Leben der Hauptfigur Axel passiert nicht mehr viel: Seinen Beruf als Chirurg übt er nicht mehr aus, Zukunftspläne hat er nicht. Vorübergehend quartiert er sich bei seiner Schwester und ihren beiden Kindern ein. Doch hier fühlt sich Axel genauso fremd wie in seiner eigenen Welt. In einem Café lernt er die schwangere Filmemacherin Erika kennen. Sie verlieben sich ineinander, doch im Grunde bleibt auch diese Beziehung distanziert. Im Regiedebüt von Santiago Loza wird wenig gesprochen und noch weniger erklärt. Der sensible Einsatz von Licht und Schatten sowie die Musik mit Klavierstücken Charles Alkans runden diese melancholische Welt ab.“ (Kommunalkino Bremen) HB

F

Falscher Bekenner Deutschland 2005, R: Christoph Hochhäusler, D: Constantin von Jascheroff, Manfred Zapatka

„Ein Jugendlicher, der die Realschule hinter sich gebracht hat, treibt ohne Ziel und inneren Antrieb durchs Leben und begibt sich unwillig auf Jobsuche. Durch anonyme Bekennerschreiben, in denen er mutwillig die Schuld am Unfalltod eines Bankiers auf sich nimmt, will er seinem Dasein einen ‚Kick‘ verschaffen. Vielschichtige Studie einer Identitätssuche als stilles Porträt einer indifferenten Generation, die ihre Verweigerungshaltung kultiviert; zugleich wirft der Film ein beredtes Schlaglicht auf eine Gesellschaft, der eine zentrierende Mitte abhanden gekommen ist.“ (filmdienst)H

Familia Rodante – Argentinisch Reisen Argentinien/Brasilien/Frankreich/Deutschland/Spanien/Großbritannien 2004, R: Pablo Trapero, D: Liliana Capurro, Graciana Chironi

“Eine argentinische Großfamilie macht sich mit einem klapprigen Wohnmobil auf eine 1.500 Kilometer lange Reise an die brasilianische Grenze, um an einer Hochzeit teilzunehmen. Die Reise führt durch unterschiedliche Vegetations- und Mentalitätszonen quer durchs Land und konfrontiert die Familienmitglieder mit Verwicklungen und Konflikten, bei denen uneingestandene Sehnsüchte an die Oberfläche drängen. Eine vielstimmig inszenierte Tragikomödie, die durch exzellente Schauspielführung und die flexible Kamera überzeugt.“ (filmdienst) HB

FC Venus Deutschland 2005, R: Ute Wieland, D: Nora Tschirner, Christian Ulmen

„Remake des finnischen Films ‚FC Venus‘: Paul und Anna sind ein glückliches Paar – bis sie in Pauls Heimatstadt ziehen, wo sich Paul – wiedervereint mit seinen alten Kumpels vom Eintracht Imma 95 – als fanatischer Fußballliebhaber entpuppt. Anna findet Leidensgenossinnen in den anderen Kicker-Frauen. Die Frauen gründen mit dem FC Venus ihre eigene Fußballmannschaft und fordern die Männer zum entscheidenden Spiel heraus. Das dramatische Finale steckt voller fieser Fouls, nicht nur auf dem Bolzplatz und stellt die Liebe zwischen Männern, Frauen und dem runden Leder gründlich auf den Kopf!“ (zelluloid) H, HB, HH, , KI

Flug 93 USA 2006, R: Paul Greengrass, D: Khalid Abdalla, Lewis Alsamari

„Während am 11. September 2001 zwei Passagierflugzeuge das World Trade Center zerstören und eine dritte Maschine ins Pentagon rast, stürzt ein viertes gekapertes Flugzeug mit Kurs auf Washington über freiem Feld in Pennsylvania ab, nachdem die Passagiere Widerstand geleistet haben. Der Film enthält sich jeder Heroisierung und unternimmt keine Rekonstruktion der Ereignisse, konzentriert sich vielmehr auf eine dokumentarische Perspektive, die eine in Fragmente zersplitterte Wirklichkeit zeigt. Ein filmisches Mahnmal, das dank seiner moralischen Enthaltsamkeit eine Projektionsfläche für die trauernde amerikanische Nation bietet.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

Die furchtlosen Vier Deutschland 1997, R: Ebert Junkersdorf

Bremen wird in diesem Zeichentrickfilm als eine düstere Mischung aus Fachwerkhäusern und futuristischen Fabrikgebäuden dargestellt, in der der tyrannische Wurstfabrikant Dr. Gier herrscht, der die vier Stadtmusikanten mit einem Knebelvertrag dazu zwingt, Werbeliedchen für die Würstchen zu singen, in die ihre tierischen Freunde verarbeitet werden. Sie merken schon, das hört sich kaum noch nach dem Märchen von den „Bremer Stadtmusikanten“ an. Stattdessen finden wir unseren Esel, den Hund, die Katze und den Hahn in einer Horrorgeschichte mit finsteren Verliesen und einem nach dem Vorbild von Dr. Mabuse gezeichneten Superfiesling wieder. (hip) HB

G

Das geheime Leben der Worte Spanien 2005, R: Isabel Coixet, D: Sarah Polley, Tim Robbins

„Schicht um Schicht entfaltet sich im Film der Katalanin Isabel Coixet die Geschichte von Hanna, der jungen Frau, die ein erstorbenes Leben als Hilfsarbeiterin in einer Fabrik lebt. Bis die frühere Krankenschwester, vom Vorgesetzten in die Ferien geschickt, auf einer Bohrinsel im nördlichen Atlantik die Pflege von Josef übernimmt, der, durch Verbrennungen temporär erblindet, doch mit der Fremden zu flirten beginnt. Es entspinnt sich eine berührende Liebesgeschichte, die in behutsamer Entwicklung die Wunden und Narben einer verheerenden Vergangenheit aufbrechen lässt. Der Film lässt nicht nur hervorragende Darsteller ein substanzielles Drehbuch realisieren, sondern schafft neben der inneren auch der äußeren Wirklichkeit bis hin zu ozeanographischen Fragen in verführerisch schönen Bildern Raum.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH

Gernstls Reisen - Auf der Suche nach dem Glück Deutschland 2005, R: Franz Xaver Gernstl “‘Gernstls Reisen‘ ist eine Zusammenstellung der skurrilen, über einen Zeitraum von 20 Jahren für das Fernsehen unternommenen Streifzüge des bayerischen Dokumentarfilmers Franz Xaver Gernstl in deutschsprachigen Gefilden. Ausgestattet mit VW-Bus, zwei Freunden (Kameramann Hans Peter Fischer, Tonmann Stefan Ravasz) und einer schönen unaufgeregten Neugier, erforscht Grimme-Preisträger Gernstl Land und bemerkenswerte Leute - vom ostdeutschen Schrebergärtner, der sich einen Kletterberg zwischen die Gemüsebeete gebaut hat, bis zum Theologen, der sich der Schafzucht und Käseherstellung verschrieben hat und dabei auf ,gute Gedanken‘ kommt. Ein spontan eingefangenes, so unterhaltsames wie lebensnahes Roadmovie, das von dem Geheimnis zufriedener Menschen handelt.“ (Der Spiegel) HH

Good Night and Good LuckGib mich die Kirsche Deutschland 2006, R: Oliver Gieth, Peter Hüls

„Die kurzweilige Kompilation aus Originalmaterial liefert nicht die x-te Sammlung sattsam bekannter Fußballweisheiten, sondern einen Rückblick auf die erste Dekade der Bundesliga: von der Gründung 1963 bis zum Gewinn der Weltmeisterschaft 1974, in der sich die „Proletarierlümmelei“ allmählich zum profitablen Geschäft wandelte und der Grundstein für das gegenwärtige Gladiatoren-Gewerbe gelegt wurde. Das macht Spaß: Nicht nur, weil Werbespots mit Fußballern schon immer recht peinlich ausfielen, sondern auch, weil Schlüsselszenen der Fußballgeschichte nicht zu kurz kommen.“ (tip) H, HH

Gilda USA 1946, R: Charles Vidor, D: Rita Hayworth, Glenn Ford

„Zum tief bewegten Schniefen taugt es nicht, das Hass-Liebe -Melodram über „Gilda“, die Frau für Männerphantasien, die von ihrem ungeliebten Ehemann als Besitzgegenstand vereinnahmt und von dem Mann, den sie liebt, aus lauter Hass beinahe zerstört wird. Rita Hayworth (Gilda) und Glenn Ford (Johnny) sinken sich zwar am Ende nach tief greifenden Missverständnissen glücklich in die Arme, aber diese Paarung zwischen dem vor Erotik sprühenden Vamp und dem schrecklich durchschnittlichen amerikanischen Biedermann ist eigentlich eher ein Desaster als ein erlösendes Happy-End. Wie aber diese Projektion, die Rita Hayworth heißt, als „Gilda“ singt und wie sie sich bewegt, wie sie mit Männern spielt - so lange sie es „darf“ -, wie sie durch ihren Stolz die Männer zu Männchen macht, obwohl sie schließlich selbst zum Frauchen werden soll und angeblich will - das anzusehen ist ein Genuss.“ (Sybille Simon-Zülch) HH

Good Night and Good Luck USA 2005, R: George Clooney, D: David Strathairn, Robert Downey Jr.

„Außerordentlich elegante und konzentrierte Rekapitulation der Auseinandersetzung, die der CBS-Nachrichtenmann Edward R. Murrow 1953/54 in seiner TV-Sendung ‚See It Now‘ mit den demagogischen Hetzmethoden des Kommunistenjägers Senator Joseph McCarthy führte. Unübersehbar sind dabei die Parallelen zwischen dem Kampf um Freizügigkeit damals und der Lage der Meinungsfreiheit in den USA heute. Sie drängen sich jedoch nicht penetrant in den Vordergrund dieses atmosphärisch dichten Stimmungsbildes, das in allerschönstem Schwarzweiß und mit in jedem Kader spürbarer Liebe zu den Figuren in Szene gesetzt ist.“ (tip) HH, KL

H

Heimspiel Extra Rasenflimmern

Überraschungspaket des Bremer Filmbüros mit Kurzfilmen zum Thema Fußball. HB

Hiroshima, mon amour Frankreich/Japan 1959, R: Alain Resnais, D: Emmanuelle Riva, Eiji Okada

“Man sieht die zitternde Hand des schlafenden japanischen Liebhabers, dann, in einer ähnlichen Einstellung, wieder eine Hand, die eines deutschen Vorgängers des Japaners vor langen Jahren, während des großen Krieges. Bilder, Schlaglichter von den Straßen von Hiroshima mischen sich mit solchen aus der Stadt Nevers, wo die Frau, eine Französin, damals lebte. Der Krieg ist nah in Alain Resnais‘ Liebesgeschichte aus Hiroshima, doch der Film zeigt die Bombe nicht. Die Poesie der Bilder konfrontiert jene der Worte, ein schöner Film aus Hiroshima, der sprachlos macht wie die Bombe. Eine eigentümliche Strategie der Umgehung: Resnais‘ Bilder und Marguerite Duras‘ Worte erzählen nie direkt, was hinter ihnen immer mitschwingt. Der Geist des Ortes, der Atem von Hiroshima.“ (taz) HH

Hostel USA 2005, R: Eli Roth, D: Jay Hernandez, Derek Richardson

„In einer slowakischen Herberge fallen drei Rucksacktouristen perversen Geschäftsleuten in die Hände, die ihre Opfer zu Tode foltern. Zerlaufene Augäpfel, abgekniffene Fingerkuppen: In seiner Parabel über die dunkle Seite des Menschen und die Überwindung der eigenen Grenzen verlangt Eli Roth selbst hart gesottenen Horrorfans einiges ab. Ohne Kompromisse ignoriert er jegliche moralische Hemmschwelle und ergründet auf perfide Weise das Streben nach dem ultimativen Kick. Der drastische Schocker schaffte es bis an die Spitze der US-Kinocharts.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

I

Iberia Spanien 2005, R: Carlos Saura, D: Sara Babas, Antonio Canales

„Eine von Isaac Albéniz` gleichnamiger Suite inspirierte musikalische Reise durch unterschiedliche Regionen Spaniens ohne Anspruch auf ethnische Authentizität, die vom Wechsel visueller und musikalischer Rhythmen lebt, scheinbar Unverbindbares verbindet und ein vielschichtiges Porträt spanischer Identität vermittelt. Die Stilisierung der einzelnen Regionen funktioniert durch die hervorragende Bildgestaltung, das Spiel mit Spiegeln, Farben, Licht und Schatten, vor allem aber durch Tanz und Musik, wobei Carlos Saura die großen Meister des Flamenco zusammenbringt. (filmdienst) HB, HH, Kl

Ice Age 2 – Jetzt taut‘s USA 2006, R: Carlos Saldanha

„Die Komödie zur Klimakatastrophe: Am Ende der Eiszeit müssen sich die Urzeitviecher vor einer Flutwelle in Sicherheit bringen. Auf der Flucht begegnen Mammut Manny, Säbelzahntiger Diego und Faultier Sid, die Helden des ersten ‚Ice Age‘-Spektakels (2002), allerlei Getier, darunter zwei hyperaktiven Opossums sowie ein hübsches Mammut-Weibchen. Im US-Original beeindruckt das Trickfilmabenteuer von Regisseur Carlos Saldanha durch rasanten Wortwitz und absurden Humor. Entsprechend wurden die deutschen Synchronstimmen ausgewählt: Das Faultier spricht Otto Waalkes.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

J

Die Jahreszeit des Glücks Tschechien/Deutschland 2005, R: Bohdan Sláma, D: Pavel Liska, Tatiana Vilhelmova

„Der in Tschechien gefeierte Jungregisseur setzt auf den realistischen Blick auf die Lebensumstände seiner liebenswerten Figuren: Einfühlsam zeigt er die Chancenlosigkeit und Resignation der Alten sowie die Versuche der Jungen, im veränderten Tschechien ihren eigenen Weg zu finden. Glück ist flüchtig, aber es findet einen.“(tip) Ol

K

Klimt Deutschland/Österreich 2006, R: Raoul Ruiz, D:John Malkovich, Veronica Ferres

„Moment, das soll der Jugendstilmaler Gustav Klimt sein? Dieser selbstgefällige, unsympathische Fatzke, der noch als Mittvierziger unter Mamas Fuchtel steht und von einem lustlosen John Malkovich mit affektiert geschürzten Lippen gespielt wird? Okay, es ist das gute Recht des Regisseurs, seine subjektive Sicht auf den berühmten Wiener Künstler (1862 - 1918) zu präsentieren. Doch tut er dies mit einer wirren Story, deren prätentiöse Dialoge über Kunst nerven und Laien geradezu ausgrenzen. Die Nacktmodelle, die dröge in den Kulissen herumstehen, machen den Film auch nicht aufregender. Ein schwarzer Fleck in der Filmografie von Veronica Ferres, die mit dunkler Perücke Klimts Gefährtin gibt.“ (Cinema) H, HB, OL

L

Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch

„‘Das Leben der Anderen‘ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachung leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die ehemalige DDR, stattdessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt.“ (hip) DEL, H, HB, HH, KI, OL

Lost Children Deutschland 2005, R: Ali Samadi, Oliver Stolz / Originalfassung mit Untertiteln

Kaum zu ertragen und gerade deswegen unbedingt sehenswert ist die Dokumentation „Lost Children“. Vier Kinder aus Uganda, die von Rebellen entführt und dazu gezwungen wurden, als Kindersoldaten in ihren Dörfern zu töten, wurden nach ihrer Flucht in einem Heim aufgenommen. Die zwischen acht und 15 Jahre alten Kinder schildern barbarische Gräueltaten, die sie zum Teil selber ausführen mussten, und genauso furchtbar wie diese Beichten dieser mordenden Opfer sind deren schon viel zu alten Gesichter mit Augen, in denen sich ihre verwüsteten Seelen widerspiegeln. (hip) HH

M

The Maori Merchant of Venice Neuseeland 2001, R: Don C. Selwyn, D: Waihoroi Shortland, Ngarimu Daniels / Originalfassung mit Untertiteln

„Nach „Der Kaufmann von Venedig“ : Die erste Shakespeare-Verfilmung aus Neuseeland und der erste Spielfilm, in dem ausschließlich Maori gesprochen wird. Hier trifft das Handelszentrum Venedig aus Shakespeares Theaterstück auf ein Belmont, das auf der gegenüberliegenden Seite des Globus liegt: das magische Maori-Reich Peremona.“ (Metropolis) HH

Mission: Impossible III USA 2006, R: Jeffrey Abrams

D: Tom Cruise, Philip Seymour Hoffman, „J.J. Abrams findet in seinem Kino-Debüt als Regisseur zu einem spannenden, dramaturgisch dichten, in einzelnen Stunt-Episoden verblüffenden Erzähl-Stil. Tom Cruise steigt als Spezialagent Ethan Hunt in die Rettungsaktion einer jungen Kollegin ein, obwohl er eigentlich heiraten und den Job aufgeben will. Wie üblich entpuppt sich die ritterliche Tat als der Beginn eines Kampfes gegen einen großen Schurken mit Weltvernichterlust (Philip Seymour Hoffman) und seine Helfer, die Verräter im eigenen CIA-System.“ (tip) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

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Das Omen- 666 USA 2006, R: John H. Moore, D: Liev Schreiber, Julia Stiles „Wiederverfilmung des Horrorklassikers „Das Omen“ von 1976, in dem der Sohn Satans um die Weltherrschaft ringt. 15 Jahre nach „Omen IV: Das Erwachen“ kehrt der leibhaftige Sohn des Satans nun also im Zuge der Wiederverfilmungswelle veritabler Schocker der 70er Jahre zurück auf die Leinwand. Die Verpflichtung von Moore als Regisseur sowie Liev Schreiber und Julia Stiles als Elternpaar (und Mia Farrow als böses Kindermädchen!) deutet allerdings darauf hin, dass hier mehr geboten wird als Horror von der Stange.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

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Der Räuber Hotzenplotz Deutschland 2006, R: Gernot Roll, D: Armin Rohde, Martin Stührk

„Verfilmung des Kinderbuchklassikers ‚Räuber Hotzenplotz‘, die mit den dem traditionellen Kasperle-Theater entlehnten Figuren das alte Räuber-und-Gendarm-Spiel in einer zeitlosen Märchenwelt neu belebt. Liebevoll ausgestattet, opulent fotografiert und von einem spielfreudigen Ensemble getragen, bietet der Film trotz kleiner Inszenierungsschwächen sympathische, höchst kurzweilige Unterhaltung für die ganze Familie, vor allem auch für jüngere Kinogänger.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KL

Die Reise des jungen Che USA/Deutschland/Argentinien/Großbritannien 2004, R: Walter Salles, D: Gael García Bernal, Rodrigo de la Serna

“Walter Salles folgt in seinem gefühligen Roadmovie jener neunmonatigen Reise, welche die beiden Argentinier Alberto Granado und Ernesto Guevara 1952 per Motorrad und zu Fuß durch Lateinamerika unternahmen. Makellos-schön inszeniert Salles dazu jene Bilder schreiender sozialer Ungerechtigkeit, die den damals 23-jährigen Guevara so nachhaltig prägten, dass sie aus dem Medizinstudenten den Mann machten, der wenige Jahre später als ,Che‘ Weltgeschichte schreiben sollte. “ (Neue Zürcher Zeitung) HB

Requiem Deutschland 2006, R: Hans-Christian Schmid, D: Sandra Hüller, Imogen Kogge

„‘Requiem‘ basiert auf einem Fall von Exorzismus, der sich 1976 im fränkischen Klingenberg ereignet hat. Die soeben auf der Berlinale als beste Schauspielerin ausgezeichnete Hauptdarstellerin Sandra Hüller verkörpert bezwingend eindringlich eine junge Katholikin, die mit ihrem Glauben ringt und sich von Dämonen besessen wähnt. Bewundernswert souverän trägt Hüller diesen Film, schultert den schweren Stoff mit Leichtigkeit. Dem Regisseur Hans-Christian Schmid (,Crazy‘, ,Lichter‘) ist ein ergreifendes Drama gelungen – das Psychogramm einer zerrissenen Frau und zugleich ein präzises Porträt der deutschen Provinz.“ (Der Spiegel) HB

Rigoletto Österreich 1982, R: Jean-Pierre Ponelle, D: Luciano Pavarotti, Edita Gruberova

„Nicht immer gelingt es dem Dirigenten Riccardo Chailly, musikalisch das erforderliche Pathos aufzubringen und die tragischen Untertöne des Dramas glaubwürdig zu zeichnen. Er scheint zu mitgerissen von der verdischen Musik, denn die Tempi sind oft zu rasch genommen. Kompensiert wird dies allerdings durch herrliche Bühnenbilder und fabelhafte Solisten: allen voran Ingvar Nixell in einem vielschichtigen Porträt des tragischen Hofnarren Rigoletto, Edita Gruberova als Gilda und schließlich Luciano Pavarotti als Herzog von Mantua. Sein Auftritt ist wahrlich ein Meisterstück, sowohl stimmlich als auch schauspielerisch gesehen. Anmutig, verführerisch, nonchalant gibt er sich, man sieht ihm an, wie sehr ihm die Rolle Spaß macht.“ (filmdb.de) H, HB, HH, Hl

S

Scary Movie 4 USA 2006, R: David Zucker, D: Anna Faris, Regina Hall

„Die von den Wayans-Brüdern im Jahr 2000 ins Leben gerufene parodistische Verwurstung von Kinohits geht in die vierte Runde. Regie führt, wie schon beim dritten Teil, David Zucker (‘Die nackte Kanone‘), der diesmal u. a. ‚Saw‘, ‚The Grudge‘ und ‚Krieg der Welten‘ durch den Kakao zieht: Cindy (Anna Faris) jobbt als Haushälterin in dem gruseligen „Grudge-Haus“, als die Erde von riesigen TriPods (!) attackiert wird. Auf ihrer Flucht landet sie in einem mysteriösen Dorf, in dem seit Jahrzehnten die Zeit stillzustehen scheint.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

60 Jahre Atlantis

Im Juni begeht das Bremer Traditionskino seinen runden Geburtstag mit über 20 Kinoklassikern, die jeweils um 18.30 gezeigt werden. Das Programm beginnt am Donnerstag mit Viscontis „Leopard“. Am Freitag wird dann mit Party, Livemusik und dem „Partyschreck“ von Blake Edwards gefeiert. HB

Shortcut to Nirvana - Kumbh Mela USA 2004, R: Maurizio Benazzo, Nick Day / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm über das gigantische Hindi-Fest Maha Kumbh Mela, das nur alle 144 Jahre begangen wird und bei dem 2001 zwischen 30 und 70 Millionen Menschen in die indische Stadt Allahabad strömten. Der Film vermag die spirituelle Dimension des Festes kaum zu vermitteln, weil die Kamera in der Perspektive des staunend-überwältigenden Blickes verharrt, die Fremdes und Exotisches einfängt und kaum Distanz zu dem lärmenden Jahrmarktstreiben aufbauen kann. Immerhin kommt dem Film der Verdienst zu, das erste Filmdokument dieses Jahrhundertereignisses zu sein.“ (filmdienst) HB, HH

Silent Hill USA/Japan/Frankreich 2005, R: Christophe Gans, D: Radha Mitchell , Sean Bean

„Mit Vorerklärungen hält sich ‚Silent Hill‘ nicht lange auf. Kurz nach Drücken des Startknopfes dieser Game-Adaption sucht Rose Da Silva bereits ihre Adoptivtochter in der Geisterstadt Silent Hill. Wenig überraschend wird ihr Aufenthalt dabei zum Jump-and-Run durch einen trüben Phantastik-Horror-Kosmos. Regisseur Christophe Gans legt hier mit großem atmosphärischem Aufwand alles in die schön finsteren Bilder, den dräuenden Ton und die Effekte. Doch darin steckt keine Seele. Nur öde Langeweile.“ (tip) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

Sommer vorm Balkon Deutschland 2005, R: Andreas Dresen, D: Inka Friedrich, Nadja Uhl

„‘Und es war Sommer…‘: Zur Musik von Siebziger-Jahre-Schlagern entfaltet Regisseur Andreas Dresen die Geschichte der Freundinnen Nike und Kathrin. Nike ist Krankenpflegerin und selbstbewusst; trotzdem bringt die Liebe zu einem LKW-Fahrer ihr Leben aus der Bahn. Kathrin hat einen Sohn und ist seit einiger Zeit arbeitslos; ihr Alkoholkonsum droht außer Kontrolle zu geraten. Dresen erzählt mit Humor von den Hoffnungen und Enttäuschungen seiner Protagonistinnen, nimmt aber auch deren Nöte und Konflikte ernst. Diese Balance zwischen Komödie und Tragödie verschafft dem Film poetischen Realismus.“ (Rheinischer Merkur) HB

The Sounds of Silents – Der Stummfilmpianist Deutschland 2005, R: Ilona Ziok

„Mit 102 (!) Jahren ist Willy Sommerfeld der weltweit dienstälteste noch aktive Stummfilmpianist. Dem legendären Künstler zu Ehren hat Ilona Ziok den Musik-Dokumentarfilm ‚The Sounds of Silents‘ gedreht, der zurückschaut auf die Entwicklung der Stummfilmzeit. Eine nahe gehende Zeitreise, an der Dr. Sommerfeld und die Regisseurin heute auch persönlich teilnehmen.“ (tip) HH

T

37 Uses for a Dead Sheep Großbritannien / Türkei 2006, R: Ben Hopkins / Originalfassung mit Untertiteln

„Eigentlich passiert es eher selten, dass eine ethnografische Dokumentation so richtig Spaß macht. Eine Ausnahme ist da der britische Film „37 Uses for a Dead Sheep“, in dem Regisseur Ben Hopkins die Geschichte eines Kirgisenstammes aufrollt, der einst im Pamirgebirge lebte. Durch die Machtübernahme kommunistischer Regierungen in China, Russland und Afghanistan sahen sich die Kirgisen immer wieder genötigt zu fliehen - heute leben sie im Osten der Türkei, weit entfernt von ihrem geliebten Hochgebirge. Hopkins zeigt jedoch nicht nur, wie sich diese traditionell denkenden Menschen heute in einer globalisierten Umwelt zurechtfinden (müssen), er lässt sie auch - im Stile des Stummfilms - Szenen aus ihrer Geschichte nachspielen. Dabei spürt man deutlich das Vergnügen am Filmemachen, die Kameraderie zwischen der Filmcrew und den begeisterten Amateurdarstellern. Und die Szene, in der sich Hopkins von einem amüsierten alten Mann die 36 Verwendungsmöglichkeiten von Schafsprodukten erklären lässt, ist ein echtes Highlight.“ (taz) H

Tierisch Wild USA 2006, R: Steve Williams

„Von seinem dominanten Papa, Herrscher des New Yorker Zoos, genervt, zieht sich Löwenjunge Ryan schmollend in einen Container zurück -- der prompt nach Afrika verfrachtet wird. Visuell übertrumpft „Tierisch wild“ die Urwaldabenteuer-Konkurrenz „Madagascar“ zwar durchaus. Regiedebütant Steve „Spaz“ Williams profilierte sich immerhin als Effektespezialist bei Actionkrachern wie „Jurassic Park“. Aber was helfen noch so akkurat geflufftes Fell und grandiose Dschungel-Impressionen, wenn die Vater-Sohn-Story vor Pathos trieft, der Humor im Dickicht meist auf der Strecke bleibt und die Musikeinlagen Schmalz statt Schmiss bieten? Eben: Gar nichts.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

Die Träume Neapels Niederlande/Italien 2005, R: Anna Bucchetti

„ In Neapel brauchen die Menschen viel Glück. Anna und Maria betreiben eine alte „ricevitoria“, eine Art Lottoannahmestelle der besonderen Art. Die Kunden berichten von Ihren Träumen und Erlebnissen und die beiden erstellen daraufhin persönliche Zahlenreihen, basierend auf dem italienischen Buch der Zahlen „Grimas“, wo alles eine Nummer hat. Ein Film über Menschen auf der Suche nach dem Glück, die Kraft der Zahlen und eine traditionsreiche italienische Stadt, kunstvoll in schwarz-weißen Bildern fotografiert.“ (zelluloid) H, HB, HH, Hl, KI, Ol

Tsotsi Südafrika/Großbritannien 2005, R: Gavin Hood, D: Presley Chweneyagae, Mothusi Magano

„‘Tsotsi‘ ist gerade mal 19 Jahre alt, aber eine Zukunft hat er schon lange nicht mehr. Mit seiner Gangsterbande schlägt er sich durch sein Elendsviertel vor Johannesburg, und wenn er auf seinen Raubzügen jemanden tötet, nimmt ihn das nicht viel mehr mit, als schlüge er eine Fliege tot. Bis er nach einem Autodiebstahl ein Baby auf der Rückbank entdeckt, erst zum Ersatzvater und dann doch noch ein besserer Mensch wird. Mit dem Hauptdarsteller Presley Chweneyagae hat Regisseur Gavin Hood einen Glücksgriff getan und macht aus einer eher konventionellen Geschichte einen mitreißenden Film, der sich bei aller Ausweglosigkeit nicht scheut, ein bisschen Hoffnung durchschimmern zu lassen. Dafür gab es in diesem Jahr verdientermaßen den Oscar für den besten ausländischen Film.“ (Der Spiegel) HH

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Walk the Line USA 2005, R: James Mangold, D: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon

„Gerade hat James Mangolds Film über Johnny Cash bei den Golden Globes abgeräumt und geht gestärkt ins Oscar-Rennen. Joaquin Phoenix begibt sich als Johnny Cash auf eine Tour de force. Er singt, wütet, dröhnt und driftet durch die 50er und 60er Jahre, bis ihn die Liebe zu June Carter (sensationell: Reese Witherspoon) erlöst. Eine große Lovestory, eine uramerikanische Legende.“ (tip) H, HB

We feed the world Österreich 2005, R: Erwin Wagenhofer

„Dokumentarfilm, der die Abgründe industrialisierter Nahrungsmittelproduktion ausleuchtet und die Folgen ihrer weltweiten Vernetzung thematisiert. Dabei kommen Bauern, Fischer, der UN-Sonderbeauftragte für das Menschenrecht auf Nahrung und der Konzernchef von Nestlé zu Wort. Der Film will aufrütteln, indem er die sozialen, politischen und ökologischen Folgekosten der Agrarindustrie auflistet, wobei er beim Versuch, für die vielen widersprüchlichen Aspekte eine konsistente Erklärung und Lösung zu finden, allzu simplen Erklärungsmustern erliegt.“ (filmdienst) H, HB, HH, Ol

What the Bleep do we (K)now? USA 2004, R: Betsy Chasse, Mark Vincente, William Arntz

“Ver....., was wissen wir eigentlich?“, könnte der sinngemäß übersetzte deutsche Titel dieses seltsamen Films sein, in dem sich 13 Wissenschaftler und ein 35 000 Jahre altes Bewusstsein vom verschwundenen Kontinent Atlantis eben diese Frage nach dem Leben, dem Universum und allem stellen. Doch die drei Filmemacher konnten sich nicht auf eine Stilform einigen, mit der sie ihre Geschichte erzählen wollten, und so inszenierte jeder von ihnen ein Drittel des Films, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob die drei Erzählebenen irgendwie zusammenpassen. Und so fragt sich der Zuschauer leider zu oft in diesem Film „What the Bleep are they doing?“ (hip) HH

Die wilden Hühner Deutschland 2006, R: Vivian Naefe, D: Michelle von Treuberg, Veronica Ferres

„Die erste Adaption der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Cornelia Funke schildert die Abenteuer einer chaotischen Mädchenbande, ohne dabei Bezüge zur Realität aus den Augen zu verlieren. Themen wie Kindesmisshandlung, Einsamkeit, Aggressionen und sozialer Abstieg sind ein wesentlicher Bestandteil der Story, in der zum Glück kein Sozialkitsch droht und kein moralischer Zeigefinger das junge Publikum traktiert.“ (Cinema) HH

Die wilden Kerle III Deutschland 2005 R: Joachim Masannek, D: Wilson Ochsenknecht Gonzalez, Jimi Ochsenknecht

„Mit ‚Die wilden Kerle III‘ sind die Verfilmungen von Joachim Masan Yesneks Kickerbanden-Bücher jetzt in die Kinderfilm-Kreisliga abgestiegen. Nicht nur, dass das Talent der Jungdarstellerriege beim Aufsagen der oft peinlichen Dialoge offensichtlich nicht mitgewachsen ist, verdribbelt sich der Film ohne spürbaren Fußballenthusiasmus bis zum Finale in der feindlichen Natternhöhle mit misslungenen Klischeespielereien und dürftigem Klamauk.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL

Die Wolke D 2005; D: Paula Kahlenberg, Franz Dinda; R: Gregor Schnitzler

„Am Tag, als der Fallout kam. Ein fahrlässig durchgeführtes Experiment führt zum Super-Gau: Im April 1986 misslingt im russischen Kernkraftwerk in Tschernobyl eine Simulation. Um unter realistischen Bedingungen zu testen, ob bei einem Stromausfall die Notkühlung des Reaktors funktioniert, werden sämtliche Notprogramme und Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet. Durch einen simplen Übermittlungsfehler wird das Experiment verschoben und die Sicherheitseinstellungen bleiben ausgeschaltet. Als die Simulation dann endlich starten soll, führt ein Bedienungsfehler zu einer unglücklichen Verkettung von Fehlentscheidungen. Die Folge ist ein Super-Gau unbekannten Ausmaßes. Bis heute schwanken die Opferzahlen zwischen 10.000 und 250.000, wobei die Spätfolgen noch lange nicht endgültig abzuschätzen sind. Selbst in Deutschland sind fast 20 Jahre nach dem Unglück noch verstrahlte Areale zu finden.“ (filmtipps) HB

Workingman‘s Death Österreich/Deutschland 2005, R: Michael Glawogger

„In fünf Bildern und einem Epilog unternimmt der essayistische Dokumentarfilm den Versuch, dem allmählichen Verschwinden schwerer körperlicher Arbeit aus dem Lebenskontext der Moderne auf die Spur zu kommen. In ausgesuchten bildmächtigen Einstellungen werden Bergarbeiter in der Ukraine porträtiert, die auf eigene Faust Kohle abbauen, indonesische Kulis, die Zentner schwere Kiepen voller Schwefel ins Tal schleppen, das blutige Treiben auf einem Schlachthof in Nigeria, die lebensgefährliche Verschrottung von Öltankern in Pakistan, Stahlarbeiter in China. Die mitunter fast circensischen Schauwerte des Gesehenen werden durch ein ausgeklügeltes Sound-Arrangement, die betörende Musik des Avantgarde-Künstlers John Zorn und durch den O-Ton des Films ebenso klug wie assoziationsreich unterstützt. Ein irritierend-visionärer Film, der nicht nur nach den Veränderungen moderner Arbeitswelten fragt.“ (filmdienst) HH

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X-Men: Der letzte Widerstand USA 2006, R: Brett Ratner D: Hugh Jackman, Sir Ian McKellen

„Runde Drei im Duell gute-gegen-böse-Mutanten - diesmal hat die Truppe um Professor Xavier sogar einen Mittelsmann im Weißen Haus: den reizenden, blaubepelzten ‚Sekretär für Mutantenangelegenheiten‘, vom ewig grimmigen, aber löwenherzigen Wolverine (Hugh Jackman) passend als ‚Furball‘ bezeichnet. Nach einem erstaunlich ruhigen Start mit vielen süßen, nachdenklichen und um Toleranz werbenden Geschichten wird man am Ende doch noch mit einem anständigen Actionkampf belohnt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol

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Die Zeit die bleibt Frankreich 2005, R: Francois Ozon; D: Jeanne Moreau, Melvil Poupaud

„Zum ersten Mal rückt François Ozon eine männliche Hauptfigur in den Mittelpunkt eines Langfilms: Mit aller gebotenen Einfühlsamkeit erzählt er von den letzten Lebensmonaten eines jungen, krebskranken Fotografen (Melvil Poupaud) und scheut dabei weder das nahe Liegende noch die Vieldeutigkeit. In schönen Gastrollen: Jeanne Moreau und Valeria Bruni-Tedeschi.“ (tip) HH