Fische ohne Nachtruhe

AM HAKEN In Niedersachsen darf weiterhin nachts geangelt werden. Peta scheitert mit Verbotsvorstoß

Niedersachsens Angler dürfen Fischen auch weiterhin nachts nachstellen. Die Tierschutzorganisation Peta ist mit ihrem Vorstoß gescheitert, bei der rot-grünen Landesregierung ein Nachtangelverbot durchzusetzen. Der Verein will die Freizeitfischerei, für die sich in Niedersachsen fast 100.000 Angler in mehr als 300 Vereinen organisiert haben, am liebsten ganz verbieten. „Zumindest nachts brauchen die Fische Ruhe“, hatten die Tierschützer gefordert.

Ein Sprecher des zuständigen Agrarministeriums sagte auf Anfrage, die Darstellung von Peta vermittele den falschen Eindruck eines ständigen Stresses für die Fische durch die Angler, von dem sich die Tiere zumindest in der Nacht erholen müssten. „Dies entspricht nicht der Realität.“ Eine besondere Gefährdung geschützter Tierarten durch das Nachtangeln „wurde bislang seitens des Naturschutzes nicht an das Landwirtschaftsministerium herangetragen. Auch aus anderen Bundesländern ist solches nicht bekannt“. In Baden-Württemberg herrscht indes ein Nachtangelverbot für das sich in einer Umfrage sogar die Angler mehrheitlich ausgesprochen haben.

Das Freizeitfischen ist hierzulande ein Milliardengeschäft. Die Demoskopen vom Allensbach-Institut melden für Deutschland seit Jahren eine konstante Anglerzahl von knapp fünf Millionen. Rund eine Million davon angele regelmäßig. Studien schreiben den Anglern hierzulande eine größere Wertschöpfung zu als der gesamten Berufsfischerei samt dem angeschlossenen Handel. Eine eigene Halle ist dem Angeln auch bei der Messe „Pferd & Jagd“ gewidmet, die heute in Hannover beginnt. Die Veranstalter rechnen bis Sonntag mit 80.000 Besuchern.  (dpa)