UNTERM STRICH

Die jüdische Gemeinde in Hamburg hat der Öffentlichkeit am Mittwoch sieben lange verschollen geglaubte Leinwandgemälde aus dem 19. und 20. Jahrhundert präsentiert. „Es ist ein Glücksfall, dass diese Porträts im Verlaufe der Geschichte nicht zerstört wurden“, erklärte Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler. Die Gemälde, die ein Hausmeister 2005 im Keller der Synagoge Hohe Weide fand, zeigen Mitglieder der Gemeinde – darunter Betty Heine, die Tante des Dichters Heinrich Heine.

In Deutschland kennen ihn nur wenige, in der Sowjetunion dagegen gehörte er zu den bekanntesten deutschen Schauspielern, seit er 1979 in der Tragikomödie „Marathon im Herbst“ den unbedarften Slawistikprofessor Bill Hansen spielte: Norbert Kuchinke. Und das, obwohl Kuchinke gar kein Schauspieler war, sondern der erste Moskau-Korrespondent des Sterns. Kuchinke wurde vom Regisseurs Giorgi Danelia, der verzweifelt nach einem „ausländischen“ Gesicht für diese Rolle suchte, nach wenigen Stegreifproben engagiert. Der Mann vom Stern wurde der erste westdeutsche Darsteller in einem sowjetischen Film. Ein Westjournalist in einer Mosfilm-Produktion, die auch in der DDR gezeigt werden sollte? Ostberlin protestierte. Moskau blieb hart, einzige Konzession: Der Filmprofessor wurde von einem Deutschen zu einem Dänen umgeschrieben. Der Film läuft heute noch regelmäßig im russischen TV. Kuchinke, der sich in den letzten Jahren für den Bau eines russisch-orthodoxen Klosters in der Uckermark engagierte, ist am Dienstag im Alter von 73 Jahren in Berlin gestorben.

Die Südamerika-Tagebücher des Forschers Alexander von Humboldt (1769–1859) bleiben in Deutschland. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übernimmt die Aufzeichnungen des Forschers vom bisherigen Eigentümer Ulrich von Heinz, einem Nachfahren der Familie Humboldt.

Die Tagebücher gehörten zu den wichtigsten wissenschaftlichen Dokumenten des 19. Jahrhunderts, erklärte der Präsident der Preußenstiftung, Hermann Parzinger. Sie seien nun für den Forschungsstandort Deutschland gesichert. Der Kauf sei von privaten und öffentlichen Geldgebern finanziert worden, die Summe wurde nicht genannt. In seinen Tagebüchern zeichnete Humboldt auf rund 4.000 Seiten seine fünfjährige Südamerika-Expedition nach. Das Tagebuch gilt als Schlüsseldokument zur „zweiten Entdeckung Amerikas“, wie Humboldts Forschungsreise durch Mittel- und Südamerika von 1799 bis 1804 auch genannt wird. Die Tagebücher werden nun in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrt.