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: Rice gibt Iran den Finger

US-Kehrtwende im Atomkonflikt: Außenministerin zu bedingten Gesprächen mit iranischen Vertretern bereit

BERLIN rtr/dpa ■ Die USA haben im Atomkonflikt mit dem Iran eine diplomatische Kehrtwende vollzogen und Teheran direkte Gespräche angeboten. Ihre Regierung sei dazu bereit, wenn der Iran seine umstrittene Urananreicherung aussetze, so US-Außenministerin Condoleezza Rice gestern. Die USA wünschten eine „neue und positive Beziehung“ zum Iran, zu dem Washington die diplomatischen Beziehungen vor 27 Jahren abbrach. US-Präsident George W. Bush betonte, der Iran müsse nachweislich auf eine Urananreicherung verzichten.

Zuvor war bekannt geworden, dass die USA in den zähen Verhandlungen um eine Iran-Resolution des Weltsicherheitsrats in einem zentralen Punkt nachgegeben haben. Die US-Regierung verlange nun nicht mehr, dass sich die Resolution auf Kapitel VII der UN-Charta berufe, die Sanktionen bis hin zum Militärschlag erlaube, berichtete die New York Times gestern. Die USA wollten noch diese Woche eine Einigung über die Resolution erzielen.

Ab heute wollen die Außenminister der fünf UN-Vetomächte und Deutschland in Wien über ein Kooperationspaket für den Iran beraten. Es umfasse ein Bündel von Maßnahmen, um die künftige Zusammenarbeit mit dem Iran auf eine breitere Basis zu stellen, sagte ein Sprecher des Außenamtes gestern in Berlin. Es solle dem Iran Alternativen zu seinem Atomprogramm aufzeigen. Das geplante schriftliche Angebot an die Teheraner Führung soll unter anderen Unterstützung für den Aufbau einer zivilen Nuklearbasis, Garantien für die Brennstoffversorgung sowie Urananreicherung auf iranischem Boden in Labormaßstab enthalten.