Messerangriff hat Nachspiel im Parlament

JUGENDGEWALT Senatoren sollen aufklären, wie es trotz Anti-Gewalt-Konzept zum Tod eines 19-Jährigen kam

Die tödliche Messerattacke eines Jugendlichen am Jungfernstieg beschäftigt jetzt das Parlament. In einer gemeinsamen Sitzung des Jugend-, Rechts- und Innenausschusses sollen am Dienstag Innensenator Christoph Ahlhaus, Sozialsenator Dietrich Wersich (beide CDU) und Justizsenator Till Steffen (GAL) Rede und Antwort stehen, wie der als Intensivtäter eingestufte 16-Jährige trotz des Senatskonzepts gegen Jugendgewalt derart zuschlagen konnte. „Hier darf der Senat sich nicht hinter dem Datenschutz verschanzen“, erklärten die SPD-Politiker Andreas Dressel und Carola Veit. Es würde sonst der Eindruck entstehen, er wolle das Versagen seiner Behörden verschleiern.

Der geständige 16-Jährige hat den Ermittlungen zufolge Mitte Mai einen drei Jahre älteren Jugendlichen in der S-Bahnstation Jungfernstieg aus nichtigem Anlass mit einem Messerstich ins Herz getötet. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Staatsanwaltschaft den Jugendlichen zuvor bereits dreimal angeklagt hatte – unter anderem, weil er einem Lehrer den Kiefer gebrochen und einen Supermarktmitarbeiter verprügelt haben soll. Ein Urteil gab es bisher aber noch nicht. Die einzige Strafe für den jungen Intensivtäter waren fünf Arbeitsauflagen. (dpa)