SHOWCASE BEAT LE MOT, PERFORMANCE-GRUPPE
: Alte Knacker, revolutionär
Showcase Beat Le Mot (SBLM) ist eine vierköpfige Performance-Gruppe, sie gehört zur Welt des Theaters und das erste, was an dieser Gruppe auffällt, ist das „Wir“. Das „Wir“ ist der Modus, indem die Mitglieder der Gruppe Interviewfragen beantworten. Das „Wir“ ist der Grundgedanke bei der Arbeit. Üblich ist sowas bei Bands, nicht aber bei Theaterleuten, bei denen doch immer einer der Regisseur ist und ein anderer die Rampensau.
Derzeit sind die vier Performer von SBLM beim Festival Theaterformen in Braunschweig zu sehen mit ihrer Adaption des Grimm’schen Märchens von den „Bremer Stadtmusikanten“. Tatsächlich handelt es sich um eine Aufführung eines Kindertheaterklassikers für Zuschauer ab sechs Jahren. Interessiert hat die Gruppe an dem Stück, dass es um „eine Revolution der Alten geht. Nicht der Junge und Schöne bricht aus, sondern vier alte Knacker, die für nichts mehr taugen, als für die Schlachtbank.“
SBLM begreifen die vier Stadtmusikanten als Band, basteln Instrumente in die Kostüme und erzählen die Geschichte über ein Konzert. Das Publikum hat kindertheatergemäß alle Freiheiten, sich zu bewegen und zu artikulieren. Wie dass funktioniert, das haben SBLM bei ihren Erwachsenenstücken ausprobiert: Bei denen gab und gibt es häufig etwas zu essen, die Zuschauer können Pausen machen, Rauchen, schlafen. Weil vor allem die früheren SBLM-Eigenproduktionen wie multimediale Nummernrevuen funktionierten. Mitunter mit einer Dauer von bis zu sechs Stunden.
Gefunden haben sich Nikola Duric, Thorsten Eibeler, Dariusz Kostyra und Veit Sprenger in den 90er Jahren an der Universität Gießen, wo auch die Performance-Kollektive She She Pop und Rimini Protokoll entstanden. SBLM siedelte über nach Hamburg und die Mitglieder leben heute dort und in Berlin. Aber gespielt wird sowieso alles mögliche überall: Auf Braunschweig folgt Warschau. Und auf die Stadtmusikanten folgt Fußball mit verbundenen Augen als „Handicap-Performance“. KLAUS IRLER
„Bremer Stadtmusikanten“ im Braunschweiger Lot Theater: 5. und 6. 6. um 15 Uhr, 7. 6. um 10 Uhr
