Uni-Aus erwogen

HOCHSCHULEN Kieler Landesregierung hat über die komplette Schließung der Uni Lübeck nachgedacht

Die Kieler CDU/FDP-Koalition hat bei ihrer Entscheidung für ein Ende des Medizinstudiums in Lübeck das Risiko einer Schließung der gesamten Universität mit einkalkuliert. Das geht aus einem internen Papier des Wissenschaftsministeriums hervor. Ein Sprecher sprach am Freitag nur von einem „Worst-Case-Szenario“. FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki erklärte, das Papier sei eine Arbeitsgrundlage für das Sparpaket gewesen, um die Vorschläge für die Hochschulen zu bewerten.

In dem Papier werden die Alternativen für Kürzungen in der Hochschulmedizin im Norden verglichen. Für ein Ende der Lübecker Mediziner-Ausbildung spreche, dass der Lübecker Standort des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) „leichter zu veräußern ist, als der Campus Kiel“.

Weiter heißt es: „Die Universität ist nach Schließung des Fachbereichs Medizin in Lübeck nicht überlebensfähig.“ Fast alle übrigen Studiengänge seien eng mit dem Medizinbereich verzahnt. Offiziell setzt die Koalition allerdings auf eine Stärkung der Uni im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich gerade durch ein geplantes Fraunhofer-Institut für Marine Biotechnologie. Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU) hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, dessen Ansiedlung sei unabhängig davon, ob die Medizin-Studienplätze blieben.

Die SPD-Fraktion im Landtag forderte die Landesregierung am Freitag auf, die absehbaren Folgen der Hochschulpläne offenzulegen: „Wie viel Vertrauen will diese Regierung noch zerstören?“, fragte SPD-Hochschulpolitiker Martin Habersaat.  (dpa)