„Kleinfischerei fördern“

TAGUNG Umweltschutz und Entwicklungspolitik gegen Überfischung und Raubbau in Meeren

■ 49, ist Projektleiter bei Fair Oceans.

taz: Herr Kaschinski, Sie diskutieren die Zukunft der Meere – geht’s um Umweltschutz?

Kai Kaschinski: Es geht um die Schnittstelle zwischen ökologischen und entwicklungspolitischen Zielen.

Diese widersprechen sich oft.

Es gab Kritik daran, dass die Grenzen von Meeresschutzgebieten oft auf Grundlage von wissenschaftlichen Studien im Auftrag von Umweltverbänden festgelegt wurden. Mittlerweile ist klar, dass die Küstengemeinden mit einbezogen werden müssen und die Diskussion transparent geführt werden muss.

Wo liegen die gemeinsamen Interessen?

Sowohl aus ökologischer als auch aus entwicklungspolitischer Sicht ist es wichtig, die industriellen Trawler, die die Meere leer fischen, zurückzudrängen und die Kleinfischerei zu fördern. Der Beifang ist geringer, der Treibstoffverbrauch niedriger, die Subventionen auch und die Wertschöpfung findet vor Ort statt, das heißt, die Ernährungssicherheit ist gewährleistet.

Wie klein ist Kleinfischerei?

Das war in den Diskussionen um die internationalen Richtlinien zum Schutz der Kleinfischerei nicht einfach festzulegen. Letztlich sind die regionalen Unterschiede berücksichtigt worden. Auf den Kuttern bei uns gehören Maschinen und Kajüten dazu. Im Senegal nicht, dort ist Fischerei mit der Hand gemeint.

Hält man damit die armen Regionen künstlich klein?

Nein, das sind gewachsene Strukturen und es soll dafür sorgen, dass die Menschen von ihrer Arbeit leben können.

Worüber reden Sie noch?

Ganz wichtig ist ein Moratorium für den Meeresbergbau. Die Entwicklung der Technologie, um in der Tiefsee Mineralien zu fördern, ist in den letzten Jahren sehr weit fortgeschritten. Gleichzeitig verkaufen bereits Inselstaaten die Förderrechte in ihren Gewässern an Unternehmen. Dabei wissen wir kaum etwas über die Folgen für die Ökologie der Tiefsee.  INTERVIEW: EIB

Samstag, 10 bis 18 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34