„Ich komme den Berg runter“

FLACHLAND Sophie ist noch nie in den Bergen Ski gefahren. Gelernt hat sie es in einer Halle bei Hamburg – auf Kunstschnee

■ 16, geht in Hamburg zur Schule. Diesen Winter will sie das erste Mal in den Bergen Ski fahren.

taz: Sophie, wie kamst du auf die Idee, eine Schneehalle zu besuchen?

Sophie: Da war ich 14 Jahre alt. Meine Mutter hatte in der Zeitung gelesen, dass in Wittenburg eine Skihalle eröffnet hat. Da sind wir hingefahren, weil wir das einfach mal ausprobieren wollten.

Aber du konntest nicht Ski fahren. Wie ging das los? Hast du dich einfach auf die Bretter gestellt?

Nein. Wir haben einen Skikurs gebucht und hatten erst mal anderthalb Stunden Unterricht zu sechst oder siebt in einer Gruppe. Da haben wir erst mal auf einem kleinen Hang die Technik geübt, wie man Kurven machen kann.

Was ja das Wichtigste ist, um die Fahrt abzubremsen.

Genau. Als wir das ein bisschen konnten, sind wir mit dem Lift nach oben gefahren. Nach den anderthalb Stunden konnte ich allein den Berg runterfahren.

Hast du dich sicher gefühlt?

Ich hatte schon Angst. Trotzdem habe ich es gemacht.

Konntest du schon sicher wenden?

Nein, nicht so gut. Ich bin zu Beginn oft hingefallen. Einmal bin ich auch ein paar Meter den Berg runtergerutscht. Das mit den Kurven muss man mit der Zeit lernen. Wir haben am Anfang diesen Schneepflug gelernt, wo man die Skier vorn zu einer Spitze anwinkelt. Das ging so ganz gut.

Sind andere auch hingefallen?

Ja, einige ganz schön oft.

Fahren denn alle die gleiche Strecke?

Nein. Es gibt die, wo die meisten fahren, und dann noch eine schwierige für die richtig guten Skifahrer.

Und du bist, als der Skikurs fertig war, einfach alleine weitergefahren?

Ja. Und das hat auch Spaß gemacht. Ich würde sagen, ich komme sicher den Berg runter.

Wie lange dauert es denn, bis man wieder unten ist?

So etwa fünf Minuten.

Wie war der Skilehrer?

Nett und sehr kompetent.

Warst du häufiger dort?

Ja, inzwischen vier Mal.

Ist deine Skitechnik besser geworden?

■ Auf Kunstschnee angewiesen sind die Indoor-Skihallen.

■ Die Skihalle des „Alpincenter“ im mecklenburgischen Wittenburg hat eine Abfahrt von 330 Meter Länge und 80 Meter Breite.

■ Die Skipiste des „Snowdome“ im niedersächsischen Bispingen ist 300 Meter lang und 60 Meter breit.

Ich hab’ das Gefühl, man kann ein bestimmtes Level erreichen. Wirklich steigern kann man sich dann nicht mehr. Was ich gut finde: Für den Eintritt, den wir gezahlt hatten, gab es nicht nur die komplette Skiausrüstung, sondern auch Essen und Trinken umsonst. Man kann fahren, so oft, wie man will. Ich finde, man kann da entspannen.

Was für Leute gehen in die Skihalle?

Vor allem viele Familien.

Ist die Atmosphäre in so einer Halle nicht zu künstlich?

Ein bisschen schon. Die haben da eine Berglandschaft auf einer Leinwand abgebildet. Und es läuft den ganzen Tag Musik im Hintergrund. Das ist eher anstrengend als auflockernd.

Und wie findest du den Schnee?

Das kann ich nicht beurteilen, ich hab noch nie normalen Schnee auf einer Piste gesehen. Aber in diesem Winter fahre ich in die Berge und gucke ihn mir an.  INTERVIEW: KAIJA KUTTER