Razzia freut Kunden

Verbraucher begrüßen, dass die EU den beiden Stromriesen RWE und E.on auf die Finger schaut

DÜSSELDORF taz ■ Verbraucherschützer in NRW loben die EU für ihre Razzien bei den Stromversorgern RWE und E.on. „Man kann nur positiv bewerten, dass Brüssel nun aktiv wird“, sagte gestern Jürgen Schröder, Jurist der Verbraucherzentrale NRW. Der Chef des Bundesverbandes der Energieverbraucher (BDE), Aribert Peters, sprach von einer „begrüßenswerten“ Aktion.

Beamte der EU-Kommission hatten den Konzernzentralen der Energieversorger zuvor zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen einen Besuch abgestattet. Bei der Razzia wurden Laptops und Unterlagen der Top-Manager beider Unternehmen beschlagnahmt. Die Brüsseler Kontrolleure ermitteln wegen des Verdachts auf Preisabsprachen auf dem Strommarkt.

Dass die Razzia nur kurz auf eine ähnliche Untersuchung wegen möglicher Wettbewerbsverletzungen auf dem Gasmarkt folgt, legt für BDE-Chef Peters den Verdacht nahe, dass die EU-Beamten bei ihrer ersten Durchsuchung fündig geworden sind. „Ohne Feuer gibt es keinen Rauch“, sagte er der taz. Peters bekräftigte die Empfehlung seines Verbandes, Strompreiserhöhungen nur unter Vorbehalt oder überhaupt nicht zu zahlen. Auch die NRW-Verbraucherzentrale verwies auf die Möglichkeit, sich gegen Preiserhöhungen zu wehren. „Wer unter Vorbehalt zahlt, vergibt sich damit nichts“, sagte Jurist Schröder.

Im NRW-Wirtschaftsministerium wollte man sich gestern nicht zu den neuen Vorwürfen gegen RWE und E.on äußern. Ob sich die Ermittlungen der EU auf die Genehmigungsverfahren für kommende Strompreiserhöhungen auswirken werden, ließ Ministeriumssprecher Joachim Neuser mit Verweis auf das noch laufende Verfahren offen. „Wir werden wie auch im vergangenen Jahr sorgfältig prüfen“, sagte er. KLAUS JANSEN