unverbremt
: „Park and sit and staun“

Erinnert sich noch jemand an den Haarpflege-Artikel „Wash and go“, Shampoo und Conditioner in einem? Diese bahnbrechende Erfindung befreite uns von dem lästigen Umstand, nach dem Haarewaschen noch zu einer zweiten Flasche greifen zu müssen. Jetzt endlich hat das „Two-in-one“ Produkt einen würdigen Nachfolger gefunden: Eine Bank, die gleichzeitig als Fahrradständer fungiert! Doch die rosa Ständerbank, die seit einer Woche den kleinen Platz vor der Handelskrankenkasse ziert, dreht das Multifunktionsschräubchen noch ein wenig weiter. Sie soll auch noch als Augenweide dienen, wurde schließlich, so glauben die Bank-Bezahler, von „international renommierten“ Designern geschaffen. Deshalb hat neben der Handelskrankenkasse und der Bremer Tageszeitungen AG auch der Bausenator ein bischen Geld dazu gegeben, 25.000 Euro, um genau zu sein, als Stadtverschönerungsmaßnahme.

Hübscher ist der Platz tatsächlich geworden, die Bank ist in einem wunderbar ausgeglichenen Rosa gestrichen, nicht zu grell, nicht zu blass, und auch die geschwungene Form ist durchaus betörend. Jetzt muss diese nur noch halten, mussten doch gestern die Handwerker noch einmal ran, weil das edle Eichenholz noch nicht so recht zusammenhalten wollte. Aber das macht eigentlich nichts, denn sitzen wird dort ohnehin selten jemand, steht sie doch direkt an der viel befahrenen Martinistraße. Und nur ein paar Schritte weiter finden sich lauschige Plätzchen direkt an der Weser – ohne Lärm und Abgase. Eiken Bruhn