Das größte schwimmende Ding aller Zeiten

KONSTRUKT Shell baut die erste Ozean-Gasfabrik

Berlin taz | Das größte jemals von Menschen gebaute schwimmende Objekt – diesen Superlativ beansprucht die „Prelude“ seit ihrem Stapellauf am Dienstag für sich. Es handelt sich um eine schwimmende Fabrik für die Verflüssigung von Erdgas, 488 Meter lang, fast 30 Stockwerke hoch und im Betrieb 600.000 Tonnen schwer. Nach Schätzungen hat das Monstrum etwa 12 Milliarden Dollar gekostet, bezahlt von einem Konsortium unter der Führung des Ölkonzerns Royal Dutch Shell und gebaut in der Samsung-Werft in Geoje, Südkorea.

Es geht für 20 Jahre über 200 Kilometer vor der australischen Nordwestküste vor Anker, direkt über einem Gasfeld. Auf diese Weise spart sich Shell lange Rohrleitungen und den Ärger mit Anwohnern und Umweltbehörden bei Raffineriebauten an Land. Korallenriffe etwa sollen nicht mehr durch Leitungen und Häfen zerstört werden.

Das Gas wird an Bord genommen, bei minus 162 Grad Celsius verflüssigt, damit im Volumen um das 600-fache reduziert und dann auf Tanker für den Transport gepumpt. Der Name „Prelude“ – Vorspiel – wird übrigens wörtlich genommen: Weil sich mit der Technik rentabel kleinere und mittlere Gasfelder weit vor der Küste erschließen lassen, plant Shell schon den Bau von weiteren, größeren Fabriken.