Kiel begießt Rekord

Der THW Kiel feiert seinen Titel als Deutscher Handballmeister feuchtfröhlich mit Sekt und Weizenbier. Für die Kieler ist es das zwölfte Mal – nur der VfL Gummerbach war ebenso erfolgreich

Aus KielChristina Stefanescu

„Wehe einer der Offiziellen wird nass“, drohte Uwe Schwenker, Manager des THW Kiel, seiner Mannschaft. Die feierte am Samstag den hart erkämpften 31:29-Sieg gegen den VfL Gummersbach und den Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit viel Sekt und Weizenbier – in der Kehle und auf dem Hallenboden. Es ist der 12. Deutsche Meistertitel für den THW Kiel – Bundesligarekord, wenn auch ein geteilter. Zwölf Mal Meister wurde auch der VfL Gummersbach, allerdings zuletzt 1991.

Bereits 12 Tage vor dem letzten Spiel der Saison standen die Kieler als Meister fest. Und hätten sie das Rückspiel beim SC Magdeburg gewonnen – sie verloren mit 36:37 –, wären sie jetzt auch Bundesligarekordhalter nach Punkten. Dafür aber haben die Kieler mit dem Hinspielsieg gegen den SC Magdeburg den höchsten Sieg der Ligageschichte geschafft. Mit 54:34 gewannen sie gegen den Champions League Sieger von 2002. Die 50-Tore-Marke hatte zuvor noch keine Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga überboten.

Dennoch bleiben für die Kieler auch einige Wermutstropfen: Das Ausscheiden im Viertelfinale der Champions League gegen den Erzrivalen und diesjährigen Vizemeister aus Flensburg zum Beispiel. Oder das verpatzte Halbfinalspiel gegen die SG Kronau/Östringen beim Final Four: Gegen den Aufsteiger aus Kronau lagen die als Pokalfavoriten gehandelten Kieler zu Beginn der zweiten Halbzeit schon mit fünf Toren in Führung. Doch statt den Vorsprung zu halten, spielten sie unkonzentriert und verloren schließlich mit 31:33. Den Pokal holte der HSV Hamburg.

Durch den Gewinn der Meisterschaft sieht sich Manager Schwenker jetzt aber bestätigt. „Wir haben ein goldenes Händchen bewiesen“, sagt er. Fünf neue Spieler hatte der THW Kiel für die Saison 2005/2006 verpflichtet. Zusammen erzielten sie 663 der 1217 Tore des THW Kiel in der Liga – mehr als die Hälfte. „Wir müssen diese junge Mannschaft jetzt so lange wie möglich zusammenhalten, auch wenn spanische Klubs mehr Geld bieten“, sagt Manager Schwenker. Mit Vereinen wie Ciudad Real und dem FC Barcelona kann der THW finanziell nicht mithalten. Die Vorteile des THW Kiel: „Wir haben eine tolle Liga, volle Hallen und Kiel ist eine handballverrückte Stadt“, sagt Schwenker.

Verstärken wird die Meistermannschaft des THW Kiel in der kommenden Spielzeit Nationalspieler Dominik Klein. Der 22-jährige Linksaußen kommt vom TV Großwallstadt nach Kiel. Aus Barcelona zurück nach Schleswig-Holstein holen die Kieler Lars Krogh Jeppesen. Der dänische Nationalspieler war von 2000 bis 2004 beim Kieler Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt unter Vertrag.

Als Favorit werden die Kieler auch für die nächste Saison gehandelt. Und der Gewinn der Champions League, Herr Schwenker? „Der bleibt ein Traum.“ Trainer Noka Serdarusic ist sich aber sicher: „Der Handball ist zehn Mal schöner als der von Ciudad Real“ – dem diesjährigen Champions-League-Sieger.