Guantánamo zur FIFI-WM

Der erste Weltmeister ist gefunden. Die türkische Republik Nordzypern besiegte im Endspiel um den „FIFI Wild Cup 2006“ im Hamburger Millerntorstadion vor 4.122 Zuschauern die Nationalelf Sansibars mit 4:1 nach Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 0:0 gestanden im Endspiel der ersten Fußball-WM für vom Weltfußballverband FIFA nicht anerkannte „National“-Teams.

Weitere Fußball-Exoten beim Turnier waren Grönland und Tibet, deren Debüt auf echtem Rasen wenig erfolgreich verlief, sowie Gibraltar. Die „Autonome Republik St. Pauli“, eine Juniorenauswahl des Gastgebers, füllte das Teilnehmerfeld auf. Das anarchische Element der Anti-WM verkörperten auch TV-Moderator Oliver Pocher, der seit anderthalb Jahren in der Nationalmannschaft Sansibars die nicht näher definierte Funktion des Teamchefs mehr oder minder ausfüllt. Sein schwergewichtiger Kollege Elton, Schirmherr des Turniers, durfte im Dress der Nordzyprioten auch die eine oder andere Minute mitspielen. Nicht allerdings im Finale.

Die Veranstalter hoffen auf eine Neuauflage des erstmals ausgetragenen FIFI Wild Cups „vielleicht im nächsten oder übernächsten Jahr“. Dann mit erweitertem Teilnehmerfeld: Oster-Insel, Pitcairn und Vatikanstaat kämen in Frage. Als diplomatisch äußerst delikat gilt hingegen die Teilnahme eines Teams aus Guantánamo. taz