Ein Leben auf der Grenze

MAUER Manfred Fischer war Pfarrer in der geteilten Gemeinde an der Bernauer Straße. Nun ist er tot

Der „Mauerpfarrer“ Manfred Fischer ist tot. Er steht wie kein anderer Theologe für das Bemühen um Versöhnung und Aufarbeitung im einstigen Mauerstreifen. Der im April in den Ruhestand verabschiedete Pfarrer starb bereits am vergangenen Freitag im Alter von 65 Jahren im Berliner Herzzentrum, wie die Familie nach Angaben von Gemeindemitgliedern am Wochenende mitteilte. Fischer hatte im Frühjahr für seinen jahrelangen Einsatz rund um die Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Seit 1977 war Fischer Pfarrer der Gemeinde, die durch den Mauerbau von ihrer Kirche getrennt wurde. Die Versöhnungskirche stand im Grenzstreifen, während der Großteil der Gemeinde zum Westberliner Bezirk Wedding gehörte. Im Januar 1985 wurde die Kirche durch DDR-Grenztruppen gesprengt. Nach dem Mauerfall 1989 gehörte Fischer zu den Wegbereitern für eine Gedenkstätte an der Bernauer Straße und für die „Kapelle der Versöhnung“, die auf den Fundamenten der gesprengten Kirche errichtet wurde. (epd)