Amok-Angst an Schule

POLIZEIEINSATZ Wieder sorgt ein mutmaßlich Bewaffneter für Panik

Ein angeblich bewaffneter Mann hat einen Großeinsatz in der Marzahner Dahlmann-Schule ausgelöst. Aus Angst vor einem Amoklauf schlossen sich Lehrer und Schüler am Montagvormittag in den Klassenräumen der Sonderschule für Sprachbehinderte ein. Zwei Zeugen, die den Bewaffneten gesehen haben wollten, hatten die Polizei gerufen. Ein Spezialeinsatzkommando durchsuchte das Schulzentrum sowie einen angrenzenden Jugendclub und eine Kita.

Die Kräfte durchkämmten auch die nähere Umgebung des Geländes – ohne Erfolg. Am späten Vormittag gab die Polizei Entwarnung. „Auf dem Gelände ist er nicht“, erklärte ein Sprecher.

Als klar war, dass kein Bewaffneter in Schulnähe war, holten besorgte Eltern ihre Kinder ab. Viele hatten im Radio von dem Einsatz gehört. Daniel war mit 60 anderen Schülern in der Turnhalle eingeschlossen. „Unsere Lehrerin meinte, draußen läuft ein Psychopath herum“, erzählte der 15-jährige. Seine Mutter ärgerte sich, dass die Schule sie nicht informiert hatte: Sie sei froh, dass ihr Sohn sie anrufen konnte – trotz Handyverbots.

Basecap und Gewehr

Der Vater eines Kita-Kindes hatte den Bewaffneten gegen 8.50 Uhr vor der Schule gesehen und die Polizei alarmiert. Ein Tischler, der an der Schule Fenster einbaut, sprach von einem Mann zwischen 18 und 22 Jahren mit Basecap und Waffe. Für ihn habe es ausgesehen wie ein altes DDR-Armeegewehr. „Ich kenne mich aus, das war echt“, so der 30-Jährige, der auch die Polizei rief.

Erst vor vier Wochen war es zu einem Einsatz in Kreuzberg gekommen. Damals tauchte ein maskierter Schüler mit einer Spielzeugpistole in einem Oberstufenzentrum auf. (dpa)