Verletzte bei Panik vor Trainingsstadion

SÜDAFRIKA Zu viele Fans drängen zum Testspiel zwischen Nigeria und Nordkorea in die Arena

Die Fifa betont, das Spiel der beiden Mannschaften in Tembisa stehe in keinerlei Beziehung zur WM

JOHANNESBURG taz | Ein Trainingsspiel zwischen Nigeria und Nordkorea in Johannesburg kurz vor der Fußballweltmeisterschaft endete am Sonntag in Angst und Schrecken für Tausende von Fußballfans: Im Makhulong-Stadion in Tembisa Township brach eine Panik aus. Dabei wurden vierzehn Zuschauer und zwei Polizisten leicht verletzt. Beim Einlass in die Arena gab es einen solchen Ansturm, dass Fans zu Boden fielen und überrannt wurden. Das Stadion fasst rund 12.000 Besucher, aber immer mehr südafrikanische und nigerianische Fans drängten sich durch die Eingänge. Der Eintritt war frei.

Der Internationale Fußballverband Fifa und das Organisationskomitee der Fußballweltmeisterschaft beeilten sich, zu erklären, nichts mit der Organisation des Spiels zu tun gehabt zu haben. Das Ereignis wirft dennoch einen Schatten auf die Vorbereitung der am Freitag beginnenden WM. Die südafrikanische Polizei beteuert, mehr als gut vorbereitet zu sein.

Polizisten hatten die Eingänge zum Makhulong-Stadion in der armen Township Tembisa sofort geschlossen, nachdem einige Besucher niedergerissen worden waren. Als sie später erneut die Tore öffneten, kam es zu stärkerem Drängeln, und mehr Menschen fielen zu Boden. Einer der Polizisten wurde ernsthaft verletzt, als er von den Massen gegen ein Gitter gedrängt wurde – er musste im Krankenhaus behandelt werden. Obwohl hunderte von Polizisten im Einsatz waren, gelang es nicht, die Menge zu kontrollieren. Immer mehr Zuschauer drängten ins Stadion, in dem es schon lange keine freien Sitzplätze mehr gab. Das Spiel musste in der zweiten Halbzeit für einige Minuten unterbrochen werden – ein Treppengeländer war zusammengebrochen.

Das einfache Makhulong-Stadion ist allerdings nicht für die WM-Spiele vorgesehen. Stadien für die internationalen Spielbegegnungen während der Fußballweltmeisterschaft sind neu erbaut oder renoviert. Die Fifa betonte, das Freundschaftsspiel beider Mannschaften in Tembisa stehe in keinerlei Beziehung zur WM und der Weltverband sei weiterhin zuversichtlich, was die Austragung und Organisation der WM-Spiele in Südafrika angehe. Rich Mkondo, Chef des Fifa-Organisationskomitees in Johannesburg, erklärte: „Wir appellieren an Fans, die keine Eintrittskarte besitzen, nicht zu den Stadien zu gehen.“ Trainingsspiele sind für Zuschauer frei zugänglich, wenn diese ein Ticket besitzen. Organisator des Fußballspiels in Tembisa war das nigerianische Team. Ob vor dem Spiel in Tembisa wirklich Tickets ausgehändigt worden waren, ist noch unklar. Die Fifa habe überaus strenge Richtlinien, sagte Mkondo, und nach diesen hätten Tickets vor dem Spiel vergeben werden müssen.

MARTINA SCHWIKOWSKI