was singen wir bei der wm?

Die taz bat Musiker und Bands zur Fußball-WM um musikalische Statements zu Deutschland. Beim Turnier wird ja auch die Nationalhymne gespielt, und wir dachten daran, wie schön es doch wäre, rechtzeitig ein Gegengift parat zu haben: die CD Inter Deutschland. Zum Mitsingen und Nachdenken.

Heute: Rocko Schamoni – „Berlin Woman“

Dorfpunk und Edel-Dandy, Mittelpunkt des Golden-Pudel-Universums mit Goldzahn: das ist Rocko Schamoni. „Berlin Woman / Deine Haare sind wie Mauern / schneid sie ab / und du bist frei“ singt er in schönster rauchig-hauchiger Jazz-Manier. Den einst poppigen Song hat er nach einer Soundcheck-Session mit Jacques Palminger und Erobique neu eingespielt. „Jetzt klingt er wie Manfred Krug 1968“, sagt Schamoni froh. „Berlin Woman“ erinnert an das Westberlin der 80er und beschwört Großstadtklischees. Z. B. ein Ku’damm, auf dem nachts was los ist …

„Ich will nicht die Musik zum Wir-Gefühl machen. Ich bin antihymnisch eingestellt. Und Berlin Woman ist antihymnisch“, sagt Schamoni.

Stimmt: Das ist kein Song, den Millionen mitsingen können. Und ist doch eine besondere Hymne über Berlin, in Gestalt einer abgerockten Frau.