Kein Zukunftsprogramm

betr.: „H & M enteignen? – Gerne!“

Jetzt bin ich mir ganz sicher, dass ich eine Welt ohne Bild (weil sie keiner mehr lesen will), ohne McDonald’s (weil jeder schon immer Bio kaufen wollte und bisher nur das Geld nicht dafür hat) und mit sozialistischem H & M (wer trifft dann eigentlich die Entscheidungen über die schnell wechselnden Kollektionen – das weltweite Kollektiv?) nicht mehr erleben werde. Denn offenbar ist die „wahre linke Alternative“ ohne echte neue Perspektiven und Visionen unterwegs. Allein der Glauben daran, dass unter anderem nicht ein gewisser Leistungsanreiz (z. B. die Chance auf ein besseres Gehalt) sehr viele Menschen antreibt, sondern das Rezept „alle sind gleich und daher dauerhaft besonders engagiert“, taugt als Zukunftsprogramm wahrlich nicht. Solange von links keine echten Alternativen kommen, die über das Gejammer zum Status quo und das Pauschal-Rezept Gleichmacherei hinausgehen, wird Frau Redler nur deshalb für Aufmerksamkeit sorgen, weil sie Lafontaine und Gysi ärgert. Auch nicht schlecht. Aber als vertrauenswürdige politische Option für die große Mehrheit der Wähler sicher nicht besonders verlockend.

AXEL KÜHN, Arnis