VORMERKEN
: Beispielhaftes Neues Sehen mit Breslauer

Es war ja einmal alles neu, am Anfang des vergangenen Jahrhunderts, mit dem Neuen Bauen und der Neuen Sachlichkeit. Auch ein Neues Sehen wollte man haben, in der Fotografie. Was einfach hieß: die festgefahrenen Strukturen in dieser eigentlich noch frischen Kunst auflockern. Statt dem sorgsam in Positur setzen eine dynamische Ausrichtung. Überhaupt eher raus aus dem Atelier mit der exakten Ausleuchtung. Lieber Spiele mit Licht und Schatten. Interessante Blickwinkel suchen. Extreme Auf- oder Untersichten. Was alles in der Berlinische Galerie in der Ausstellung mit Fotografien von Marianne Breslauer (1909–2001), „Unbeachtete Momente“, zu sehen ist. Ihr Handwerk erlernte sie beim Berliner Lette-Verein, und zu ihren liebsten Themen gehörte der Typus der selbstbewussten, emanzipierten Frau der Zwanzigerjahre. Die Neue Frau. So wie Marianne Breslauer eine war. Ausstellungseröffnung morgen, Donnerstag, 19 Uhr. TM

■ „Unbeachtete Momente“: Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124, 11. 6. bis 6. 9., Mi.–Mo. 10–18 Uhr