Verbraucher gekürzt

Das Land spart bei den Verbraucherzentralen. Die erwägt die Schließung von Beratungsstellen – hofft aber noch

DÜSSELDORF taz ■ Wer sich auch über den Kürzungskurs in NRW beschwert, die Antwort ist immer die selbe: „Jeder muss einen Sparbeitrag leisten.“ Sagt die Landesregierung. Auch jetzt wieder. 985.000 Euro wollen CDU und FDP bei den Verbraucherzentralen in diesem Jahr sparen. „Es kann ja auch nicht im Sinne des Verbrauchers sein, dass sich die Schuldenschraube weiter dreht“, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Wolfgang Hüsken. Dass auch die Beratungsstelle in seinem Wahlkreis Wesel dem Rotstift zum Opfer zu fallen droht, findet Hüskens zwar bedauerlich – aber unvermeidbar.

Mehrere der insgesamt 54 Beratungsstellen in NRW stehen nach Angaben der Verbraucherzentrale zur Disposition. Neben Wesel unter anderen auch Aachen, Mönchengladbach und Siegen. „Wir wollen ja einen Sparbeitrag leisten“, sagt Theo Wollsing, Pressesprecher der Verbraucherzentrale. Aber in dieser Höhe sei das unmöglich, wolle man einen Qualitätsverlust in der Beratung ausschließen. Laut Wollsing müssen zusätzlich rund 800.000 Euro gespart werden, um steigende Anschaffungskosten aufzufangen, zum Beispiel für Elektrogeräte. Um auch weiterhin allerorts persönlich beraten zu können, hofft die Verbraucherzentrale nun darauf, dass die Landesregierung ihr entgegen kommt. „Etwa um 300.000 Euro“, sagt Wollsing. Die Chancen stehen aber schlecht. „Der Haushalt ist verabschiedet“, sagt Markus Fliege vom Verbraucherministerium. „Wir erwarten die Kürzungen.“ Außerdem rechne man damit, dass die Verbraucherzentrale Drittmittel aus der Wirtschaft einwerbe. Für die Grünen sind die Kürzungen unhaltbar: „Gerade jetzt, wo der Beratungsbedarf bei Strom- oder Gaspreise weiter steigt“, sagt Johannes Remmel. Bereits unter Rot-Grün waren die Mittel um zehn Prozent gekürzt worden. ROS