WOHIN IN BREMEN UND BREMERHAVEN?
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■ Donnerstag, Stadttheater

Liebschaften

Auch wenn Heiner Müller dem Stoff mit seinem „Quartett“ ein radikales Update verschaffte, ist dem Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos, geschrieben 1782, eine gewisse Aktualität nicht abzusprechen. Nicht zuletzt deshalb wohl versuchte sich auch Hollywood schon mehrfach an der Geschichte um zwei widerwärtig intrigante Adelsleut’, die, stets in vollendeter Form, ihr höchstes Vergnügen darin finden, andere Menschen für ihren Lustgewinn leiden zu lassen, wobei das Leid die Lust noch verstärkt. Elina Finkel inszeniert das Stück nun in Bremerhaven, die Premiere ist am Donnerstag um 19.30 Uhr im Stadttheater.

■ Sonntag, 15.30 Uhr, Bürgerhaus Oslebshausen

Kindlein mein, schlaf nur ein

Der Schrecken, der im allerschönsten Idyll um die Ecke lugt (und nicht dort bleibt) ist ein klassisches Motiv nicht nur der Gruselliteratur. Birgit Corinna Lange und Martin Gresselmeyer stricken daraus eine „schaurig-schöne Lesung“ mit Texten von Edgar Allan Poe, Roald Dahl, Annette von Droste-Hülshoff, Karl Krolow und aus Langes eigener Feder. Eingebettet sind die in ein beinahe perfektes Familienbild: Theodore und Eduardo sind frisch verheiratet und Nachwuchs liegt auch schon in der Wiege. Wobei hier das Bild schon Risse hat: Sollte es idealerweise nicht andersherum sein – erst die Heirat, dann der Nachwuchs? Im Laufe einer Nacht entfaltet sich ein ganzes Spektrum an dunklen Geheimnissen. Es geht um Liebe und Betrug, um Täuschung und Rache und gar „um einige Dinge, die jenseits unseres Vorstellungsvermögens liegen“, wie die Veranstalter raunen. Untermalt wird die szenische Lesung mit altbekannten und neuen Schlafliedern, die allerdings ihrem ursprünglichen Zweck hier kaum entsprechen.

■ Montag bis Mittwoch, 20 Uhr, Literaturkeller

Charles Dickens’ Scrooge

Mit seinem unbarmherzigen Mr. Scrooge schuf Charles Dickens einen ewigen Klassiker der Weihnachtsliteratur, der nicht nur den Zeichner Carl Barks dazu inspirierte, eine seiner Figuren „Scrooge McDuck“ zu nennen, sondern eine wahre Flut an Verfilmungen, Hörspielfassungen und Bühnenadaptionen nach sich zog, unter denen die Muppets-Version gewiss eine der schönsten ist. Dickens lässt den hartherzigen Geizhals dank diverser Geister erkennen, dass er auch sich selbst keinen Gefallen tut, wenn er jegliche Empathie für andere Menschen als sentimentalen Humbug betrachtet. Benedikt Vermeer präsentiert die Geschichte in der Woche vor Weihnachten an drei Abenden im kleinsten Theater der Stadt. Keineswegs den Geistern der Weihnacht geschuldet ist übrigens das Angebot in Sachen Eintritt: Zur Begrüßung gibt es Wein oder Sekt und bestimmt auch etwas ohne Alkohol, bezahlt wird nachher – und zwar ganz nach eigenem Gusto und Vermögen. So hält Vermeer es nämlich nicht nur vor den Feiertagen, sondern stets im Literaturkeller.

■ Donnerstag, Schwankhalle

Klaus Pierwoß

Für die Dezember-Ausgabe seiner Talkrunde mit dem Titel „Er will doch nur streiten“ hat sich Axel Brüggemann diesmal wirklich einen streitlustigen Gast eingeladen: Nicht nur das Bremer Theaterpublikum erinnert sich gern an Klaus Pierwoß, der in den 13 Jahren, die er dem Theater Bremen vorstand, so manchen Strauß ausfocht, vorzugsweise mit der lokalen Kulturpolitik. Als er als Intendant abtrat, sah es eine Weile schlecht aus für das Bremer Theater. Und Pierwoß? Blieb ganz der Alte. Zuletzt verfasste er einen Aufruf zur aktuellen politischen Lage in Ungarn. Für Musik sorgt der Hamburger Musiker Digger Barnes. Beginn ist um 19.30 Uhr.