KIMOLOGEN RATLOS: KIM JONG UN MACHT, WAS ER WILL

Kürzlich lobten wir Kimologen von der Wahrheit den führenden Führer Nordkoreas dafür, dass er bei einer stalinistischen Säuberungsaktion seinen Onkel Jang verschont habe. Er sei wie ein sanfter Gärtner unter den Diktatoren, der behutsam das Unkraut in seinem Juche-Garten zupfe, rühmten wir Kim Jong Un. Kurz darauf ließ er Onkel Jang hinrichten. Kim Jong Un macht eben, was er will. Das allerdings verwirrte den Bild-Chefreporter Julian Reichert so sehr, dass er am Samstag zu fabulieren begann: „Ist der dicke Kim womöglich einer der Guten?“ Dass Kims Onkel einen Betonkopf kürzer gemacht wurde, könne ein Zeichen sein für die „Öffnung des Landes“, so Reichert. Wer glaubt, dass Länder durch Hinrichtungen geöffnet werden können, der hat ein Körperteil weit offen, das mit A anfängt und mit rsch aufhört. Kim Jong Un macht derweil unbeirrt weiter in seinem großen Verwirrspiel für Diktatoren: „Kims Tante nach Exekution des Onkels in Staatskomitee aufgenommen“, meldete AP am Sonntag. Wo bleibt die Bild-Schlagzeile „Scheidung auf Nordkoreanisch“? Kimologie ist ganz sicher nichts für Amateure.