Fahrpreise zum Aufblasen

TARIFE Der BVG-Finanzchef schlägt vor, die Fahrpreise im Verkehrsverbund automatisch anzupassen – per Inflationsindex. Aufsichtsrat Nußbaum will aber schon im kommenden Jahr mehr Geld sehen

Die Fahrpreise für Busse und Bahnen in Berlin-Brandenburger Tarifverbund sollen nach dem Willen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) künftig automatisch steigen. Richtschnur könne ein Index aus Lebenshaltungs- und Energiekosten oder der Vergleich mit anderen Bundesländern sein, schlug BVG-Finanzvorstand Kai Falk am Montag vor. „Wir hoffen, über diese Transparenz in einen jährlichen Mechanismus zu kommen.“ Das landeseigene Verkehrsunternehmen wird in diesem Jahr voraussichtlich einen Verlust von 36,2 Millionen Euro schreiben. Immerhin: Im Jahr zuvor hatte das Minus noch 57,7 Millionen Euro betragen.

Die BVG, die in Berlin U-Bahnen, Trams, Busse und Fähren betreibt, entscheidet allerdings nicht allein über die Fahrpreise. Sie werden im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) festgelegt, in dem die Nahverkehrsunternehmen beider Länder vertreten sind. Dort werden auch bereits Gespräche über automatische Tarifaufschläge geführt.

Nußbaum will 2014 die Tarife erhöhen

Berlins Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) als Aufsichtsratschef der BVG dringt auf eine Tariferhöhung noch im kommenden Jahr. „Ich kann mich nicht von Wahlen in Brandenburg abhängig machen“, sagte Nußbaum mit Blick auf die VBB-Vertreter aus Brandenburg, wo 2014 ein neuer Landtag gewählt wird. Nach den von Kai Falk vorgeschlagenen Indizes wäre ein Aufschlag von 2,6 bis 2,9 Prozent fällig.

Die Tickets waren zuletzt im vergangenen August teurer geworden. Dennoch stieg die Zahl der Fahrgäste in diesem Jahr voraussichtlich von 937 Millionen auf 950 Millionen. Beides verbesserte bei dem hoch verschuldeten Landesunternehmen auch das Ergebnis im laufenden Geschäft. „Es wird in diesem Jahr nach menschlichem Ermessen zum ersten Mal eine schwarze Null sein“, sagte BVG-Chefin Sigrid-Evelyn Nikutta.

Der Finanzsenator sprach dennoch von Verbesserungspotenzial. BVG-Finanzchef Falk plant, spätestens im Jahr 2016 unterm Strich eine schwarze Null zu präsentieren. Im nächsten Jahr rechnet er noch mit einem Verlust in Höhe von 25 Millionen Euro. So viel muss das mit 810 Millionen Euro verschuldete Landesunternehmen Jahr für Jahr allein für die Zinstilgung ausgeben. (dpa)