Galoppierende Millionen

REPRIVATISIERUNG Bremen kauft sich schrittweise von Rennbahnträumen früherer Regierungen frei. Pferdesport wird es in der Vahr weiter geben

Dem Rennverein geht es offenbar besser als ehedem behauptet

Bremen will die Galopprennbahn nicht mehr subventionieren müssen, seit Jahren schon. Einen Plan, wie das endlich gelingen soll, obwohl die entsprechenden Verträge zum Teil bis in das Jahr 2077 reichen, soll heute die Wirtschaftsdeputation absegnen. Dem Rennsport geht es derweil besser als zuletzt angekündigt.

Seinen Nutzungsvertrag mit dem Rennverein hat Bremen schon 2009 gekündigt, nach 30 Jahren, zum frühestmöglichen Zeitpunkt – und nicht ohne noch einmal 1,4 Millionen Euro zu zahlen. Für das Atlantic-Hotel von Kurt Zech und Joachim Linnemann indes hat sich die Stadt verpflichtet, allein bis 2030 jährlich 114.000 Euro an Miete zu zahlen. Sie nutzt die Räume aber nicht, und die Einnahmen aus der Untervermietung lagen zwischen 2006 und 2012 bei durchschnittlich 40.000 Euro. Nun soll der Mietvertrag aufgehoben werden – gegen Zahlung von knapp 1,2 Millionen Euro.

Um das zu finanzieren, verkauft Bremen diverse Grundstücksflächen auf dem Gelände in der Vahr an die Hotelbesitzer. Es geht dabei um weit über 10.000 Quadratmeter, für die insgesamt etwa eine Million Euro gezahlt werden. Außerdem verkauft die Stadt weitere 27.503 Quadratmeter westlich der Galopprennbahn für weitere 3,1 Millionen Euro – dort soll ein Baugebiet entstehen.

Und dann ist da noch das städtische Trainingsgelände in Mahndorf, wo Bremen jedes Jahr 170.000 Euro für die Grünpflege ausgeben muss, ohne entsprechende Pachteinnahmen zu haben. Nun zahlt Bremen knapp 1,4 Millionen Euro an Entschädigung, um seiner 1979 eingegangenen Verpflichtung künftig zu entgehen. Dann verfügt die Stadt über das gesamte Areal der Trainingszentrale von 470.000 Quadratmetern – was damit passieren soll, ist aber noch unklar.

Auf der Rennbahn fanden 2013, anders als zuvor angedroht, sechs Renntage statt, zu denen 19.500 Leute kamen, 900 mehr als im Jahr zuvor. 2014 soll es wieder sechs Renntage geben – und der Rennverein hofft auf eine „schwarze Null“.  MNZ