Hamburger Kombilohn steht Pate

Das Modell des CDU-Senats gilt dem DGB wie der Handelskammer als vergleichsweise akzeptabel. Ein Drittel der Empfänger bekam darüber einen regulären Job. Unklar ist jedoch, ob reguläre Stellen verdrängt werden

Kombilöhne, wie sie Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) einführen will, gibt es in Hamburg seit März 2002. Zumindest im Vergleich mit ähnlichen Lohnzuschuss-Regelungen kann sich das „Hamburger Modell“ sehen lassen. Das bestätigen der DGB Hamburg wie die Handelskammer. Die Gewerkschaften lehnen Kombilöhne aber grundsätzlich ab, die Handelskammer sieht sie als zweitbeste Lösung.

Das Hamburger Modell des Wirtschaftssenators Gunnar Uldall (CDU) hat das Muster für den niedersächsischen Kombilohn geliefert. Nur die Details – Gehaltsgrenze, Höhe und Verteilung der Zuschüsse sowie die Förderdauer – sind anders ausgestaltet. Nach Auskunft der Behörde haben bisher knapp 10.000 Arbeitslose an dem Programm teilgenommen. Rund ein Drittel von ihnen habe im Anschluss einen regulären Job erhalten. Gut die Hälfte der Teilnehmer hätten nach dem Auslaufen ihres Kombi-Jobs keine Sozialleistungen mehr bezogen. Dabei sei allerdings unklar, was aus diesen Leuten geworden sei. „Unheimlich viele halten nicht durch“, sagt Behördensprecher Christian Saadhoff. Von denen, die ihren Kombi-Job aber zu Ende machten, hätten 60 Prozent im Anschluss eine reguläre Stelle gekriegt.

Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konsumforschung (IMK) räumt zwar ein, dass das Hamburger Modell mehr Arbeitskräfte in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt habe, als der Durchschnitt der Hamburger Förderprogramme, es bewege sich aber nur im Durchschnitt aller bundesweiten Förderprogramme. Es sei nicht ermittelt worden, wieviele Jobs neu entstanden und wieviele Firmen einfach nur die Subvention mitgenommen hätten. Keiner wisse, wie lange ein Kombi-Jobber, der übernommen wurde, tatsächlich weiterbeschäftigt wird. Von Kombilöhnen sei „keine dauerhafte Beschäftigungsperspektive für die Arbeitslosen zu erwarten“, warnt der DGB. „Ein Kombilohn kann nur für ganz wenige sinnvoll sein“, sagt die Hamburger DGB-Sprecherin Claudia Falk.

„Generell sind Kombilöhne immer nur zweitbeste Lösungen“, sagt Günther Klemm, Chefvolkswirt der Handelskammer. „Man kann es gezielt für bestimmte Gruppen machen, um sie an den Arbeitsmarkt heranzuführen.“ Es sei aber illusionär, ein solches Modell flächendeckend einführen zu wollen, um die Arbeitslosigkeit zu besiegen. Eigentlich müsse ein Niedrig-lohnsektor ohne Zuschüsse etabliert werden. Gernot Knödler