was singen wir bei der wm?

Die taz bat Musiker und Bands zur Fußball-WM um musikalische Statements zu Deutschland. Beim Turnier wird ja nicht nur der Ball, sondern auch die Nationalhymne gespielt und wir dachten daran, wie schön es doch wäre, rechtzeitig ein Gegengift parat zu haben: die CD Inter Deutschland. Zum Mitsingen und Nachdenken.

Heute: Katja Ebstein – Die schlesischen Weber

Fluch reimt sich auf Leichentuch. „Ein Fluch dem Götzen, zu dem wir beten … Ein Fluch dem König, dem König der Reichen … Ein Fluch dem falschen Vaterlande …“ Das kommt euch bekannt vor, oder? Sozialromantik von vorgestern, gesungen von einer gestrigen Sängerin? „Deutschland, wir weben dein Leichentuch. Wir weben hinein …“ Genau.

Ihr wisst es. Sozusagen Slime des 19. Jahrhunderts, „Nie wieder Deutschland“ von Gerhart Hauptmann. Solltet ihr hören. Ist modern, jede Putzkraft in jedem Fifa-Stadion wird mitsingen, wenn ihr der Text bekannt gemacht wird. Geht jetzt wieder. Dank Katja Ebstein. Die singt ein altes Lied, gegen Deutschland, aber nicht gegen das deutsche Team. Sie liefert die radikalste Hymne ab. „Deutschland, wir weben dein Leichentuch“? Eigentlich ein Song für die Bild-Redaktion.