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Uwe Vorkötter (52), Berufspendler und kämpferischer Exchefredakteur der Berliner Zeitung, hat’s ab kommenden Montag nicht mehr gar so weit in die alte Stuttgarter Heimat: Am 19. Juni tritt er seinen Job als neuer Chefredakteur bei der Frankfurter Rundschau an. Vorkötter übernimmt von Wolfgang Storz (51), der vor vier Wochen schnöde gegangen wurde, weil er weitere Einsparungen nicht mittragen wollte. Die scheinen bei der FR weiterhin nötig: Das Blatt hat im ersten Quartal 2006 weiter an Auflage verloren und verkauft sich nur noch knapp 100.000 Mal im Abo, auch der Einzelverkauf stagniert. Ihre Gesamtauflage (165.113 Exemplare) hält die FR nur Dank der verbilligten „sonstigen Verkäufe“ sowie der Bord- und Freiexemplare, die fast ein Viertel der Auflage (39.980 Exemplare) ausmachen. Vorkötter soll jetzt – wie schon bei der Berliner Zeitung – zeigen, wie ein Blatt trotz Sanierung und Personalabbau beachtliche Qualität halten kann. (stg)

Hajo Seppelt (Marathon 3.43:00), vom Beckenrand verbannter ARD-Sportreporter, bekommt Unterstützung von seinem Haussender RBB. Seppelt, der nach dem Willen von ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf nicht mehr live von den Schwimm-Europameisterschaften berichten soll (taz von gestern), gehöre „Definitiv ins Kader der Schwimm-EM“, ließ RBB-Intendantin Dagmar Reim laut Tagesspiegel ausrichten. Der Redakteursrat des Senders sieht in Seppelt einen unliebsamen Kritiker abgestraft, der „immer wieder auf Defizite in der Sportberichterstattung, besonders bei der Dopingaufarbeitung, aufmerksam gemacht hat“. Sportkoordinator Boßdorf konterte, er habe Seppelt ausdrücklich die Mitarbeit an einer Doku über Doping angeboten. (taz/epd)

Allen JournalistInnen, die weltweit seit 1944 während oder wegen ihrer Arbeit getötet wurden, will die französische Stadt Bayeux in Zusammenarbeit mit Reporter ohne Grenzen (RSF) eine Gedenkstätte errichten. „Eine derartige Gedenkstätte, die allein Medienleuten und der Pressefreiheit gewidmet ist, ist in Europa bislang einzigartig“, so RSF. Sie soll am 7. Oktober eröffnet werden. (taz)

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