Kürzen ohne Entlassungen

BILDUNG Uni-Leitung informiert über Konsequenzen aus dem Gutachten des Wissenschaftsrats und über den Stand umstrittener Stellenkürzungen. Studierende begleiten die Veranstaltung mit Protestaktion

Viele Stellen sind im Laufe des Jahres entfristet worden

Zum Abbau von 130 Stellen ist die Uni nach Angaben ihres Kanzlers Martin Mehrtens verpflichtet. Entlassungen habe das aber nicht zur Folge. In diesem Sinne informierte die Uni-Leitung am Mittwoch über den Stand von Sparmaßnahmen und Stellenabbau.

Anlass war ein im November veröffentlichtes Gutachten des Wissenschaftsrats, dem zufolge die Uni forschungsstark aber unterfinanziert sei. Eine an die Studierendenzahlen angepasste personelle und sächliche Ausstattung erfordere weitergehende Finanzierung, um die Qualität der Lehre Lehre zu sichern.

Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter sieht darin „eine Stärkung der Universität“ für weitere Verhandlungen. Die Empfehlungen müssten nun einzeln geprüft werden, um eine langfristige Strategie zu entwickeln. Aktuell habe die Uni allerdings Defizite in Höhe von neun Millionen Euro. Zu deren Abbau sei sie rechtlich verpflichtet. Ansonsten drohe ihr die Zwangsverwaltung – „und damit wäre niemandem geholfen“, so Scholz-Reiter.

Einige „Legenden, die über Personalkürzungen kursieren“ wollte Mehrtens aus der Welt schaffen: Viele Stellen seien im Laufe des Jahres entfristet worden. Wo gekürzt wird, sollen Altersfluktuationen berücksichtigt werden und auslaufende befristete Stellen nicht wieder neu besetzt werden.

„Das ist nur ein Auswechseln der Begriffe“, urteilt Asta-Vorstand Jean-Jacques Dengler über die Ausführungen des Rektorats. Die Situation vieler wissenschaftlicher Mitarbeiter sei „schon jetzt prekär und nicht erst in Zukunft bedroht“. Auf der Veranstaltung verteilte er „Bullshit-Bingo“-Karten, auf denen die Anwesenden vorhersehbare Aussagen abhaken konnten. Die Studierenden hatten ihrerseits auf die Sparpläne des Senats reagiert und in den vergangenen Wochen zahlreiche Protestveranstaltungen durchgeführt. „Wir machen weiter“, so Dengler.  JPK