heute in bremen
: Die jährliche Katholiken-Demo

Osnabrücks Bischof Franz Josef Bode feiert mit den Katholiken Fronleichnam auf der Bürgerweide

taz: Heute ist Fronleichnam – ein ziemlich unbekanntes Fest. Was wird da gefeiert?

Franz Josef Bode, Bischof von Osnabrück: Die katholischen Christen feiern, dass Jesus Christus in Brot und Wein gegenwärtig ist – und zwar über die Heilige Messe hinaus.

Gibt es da keine biblische Geschichte?

Nein – nur die Einsetzung der Eucharistie.

Wird das letzte Abendmahl nicht an Gründonnerstag gefeiert?

Ja, aber da liegt der Akzent auf dem Aktuellen, auf der Leidensgeschichte. An Fronleichnam steht dagegen der fortdauernde Charakter der Eucharistie im Mittelpunkt, nach dem Jesus-Wort, dass er bei uns bleibt alle Tage bis zum Ende der Welt. Das gewandelte Brot ist auch außerhalb der Kirche Leib Christi, weshalb wir draußen feiern und ihn durch die Straßen tragen.

Also eine Demonstration?

Das ist eine Art Demonstration. Das Gefäß für die Hostie heißt auch Monstranz, also Schaugefäß, und es geht um eine öffentliche Bezeugung des Glaubens.

Warum wurde das Fest im 14. Jahrhundert eingeführt?

Es gab damals einen Streit genau um die Frage, ob die Wandlung nur im Rahmen der Messfeier oder darüber hinaus Geltung hat: Das Fest sollte ihren bleibenden Charakter herausstellen –auch gegenüber dem Protestantismus.

Feiern Sie deshalb Fronleichnam in der katholischen Diaspora Bremen und nicht am Bischofssitz in Osnabrück?

In Osnabrück feiern wir es auch. In Bremen war Fronleichnam allerdings immer ein besonderes Zeichen des Katholizismus, vor allem von 1955 an, seit es auf der Bürgerweide gefeiert wird. Dass ein Bischof dabei anwesend ist soll die Verbundenheit des Bistums darstellen. bes

Messe: 11 Uhr, Bürgerweide