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Trotz Fußball-WM allerorts gibt es in der nächsten Woche tatsächlich interessante Musik zu hören. Gleich zwei Bands aus Polen gibt es beispielsweise im Rahmen der 8. Altonale am Sonntagabend unter der Sternbrücke zu begutachten. Interessant dürfte es vor allem bei den No-Wave-Rockern Cool Kids of Death aus der tristen postkommunistischen ehemaligen Textilmetropole Lodz werden, die im Fundbureau auftreten. Zu Hause gelten sie als Stimme der neuen „Generation Nichts“ – und wehren sich lautstark gegen Konsumrausch und Lethargie nicht nur der Altersgenossen. Enttäuschung und Wut gießen sie in Postpunk und Hardcore, den sie mit EBM-Synthies und ein wenig Pop-Appeal garnieren. Für den einzigen Major-Vertrag einer polnischen Alternative-Rock-Band hat es auf jeden Fall gereicht. Gegenüber in der Astra-Stube geht es mit dem Jazz-TripHop-Musikprojekt Kanal Audytywny etwas gediegener zu. Hier wird auf der Basis von HipHop und Jazzigem experimentiert und nach neuen musikalischen Feldern gesucht. Inspiriert ist das Ganze von Ninja-Tune-Produktionen wie „Coldcut“ und „Amon Tobin“ genauso wie von den „Roots“, „Portishead“ und klassischem Jazz. Richtig wild wird es am selben Abend im Golden Pudel Club. Dort heißt es wieder einmal „America Offline“ und diesmal malträtiert Tigerbeat6-Laptop-Apokalytiker Drop The Lime mit einer rasanten Tour durch Breakbeats, Stromgitarren und merkwürdige Geräusche Tanzmuskeln und Verstand. „Squarepusher“ hoch 10 in kaputt, könnte man etwas vereinfachend sagen.

Robert MatthiesCool Kids of Death: Sonntag, 21 Uhr, FundbureauKanal Audytywny: Sonntag, 21 Uhr, Astra-StubeDrop The Lime: Sonntag, 22 Uhr, Golden Pudel Club