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LESERINNENBRIEFE

Wesentlicher Gedanke

■ betr.: „Dürfen wir es uns mit Russland verscherzen?“, sonntaz vom 14. 12. 13

Im letzten sonntaz-Streit „Dürfen wir es uns mit Russland verscherzen?“ erschien ein Kommentar in meinem Namen, der in dieser Form nicht von mir stammte. Mein Kommentar wurde sinnentstellend gekürzt und unautorisiert abgedruckt. An der Zeichenzahl lag es nicht.

Eine wesentliche Aussage meines ursprünglichen Kommentars war: „Es ist bedenklich, dass die Bundesregierung dabei ist, einen Kalten Krieg gegen Russland vom Zaun zu brechen. Dass Bundesaußenminister Guido Westerwelle hierbei so weit ging, die ukrainische Opposition ohne Wenn und Aber zu unterstützen, zu der auch die faschistische Partei ‚Swoboda‘ gehört, die in Bezug auf die Ereignisse in der Ukraine von einer russisch-jüdischen Verschwörung spricht, ist ein schockierender Eskalationsschritt.“

Die Redaktion hat in dieser Passage den Hinweis auf die angebliche „russisch-jüdische Verschwörung“ gestrichen. Dadurch ist ein wesentlicher Gedanke zur ukrainischen Opposition verschwunden.

SEVIM DAGDELEN, MdB

Eine geniale Idee!

■ betr.: „Unser Elvis“, „Die etwas unheimliche Gestalt“ u. a., taz vom 13. 12. 13

Dem Erfinder eurer Heino-Hommage gebührt der „Orden wider den tierischen Ernst“.

Es hat ja ein Weilchen gedauert, bis es bei mir geklingelt hat, aber dann musste ich doch echt nach Luft schnappen! Eine geniale Idee! Aber ehrlich, der Schavan auf Seite 7 hättet ihr ruhig auch noch eine (Brille) verpassen können!

Ich erwarte jetzt von euch Berichterstattung, ob und wie der Gag angekommen ist. Damit ich noch ein bisschen weiterlachen kann … bitte! DAGMAR DORSTEN, Berlin

Nicht zum Wohle des Volkes

■ betr.: „Neuwahlen, sofort“, taz vom 13. 12. 13

Der Kommentar sollte sich von den peinlichen Überhöhungen der Diskussion bei uns kritischer absetzen. Die öffentliche Debatte ist doch weiterhin von der peinlichen Überhöhung von „Putin treuen Machthabern“ einerseits und prowestlicher Demokratiebewegung andererseits geprägt.

Mit wenig Aufwand kann man erkennen, dass dort Clans in einem auf Korruption und wirtschaftlichen Abhängigkeiten aufgebauten Klientelsystem um die Macht kämpfen. Schon Ideologie unverdächtige Texte der Bundeszentrale für Politische Bildung weisen schlüssig darauf hin, dass Präsident Janukowitsch sich auf die Rüstungsindustrie des militärisch-industriellen Komplexes im russisch geprägten Südosten stützt, die Gruppe Timoschenko, mitnichten eine heilige der Demokratiebewegung, im Erdgashandel und zwielichtigen Methoden zu Geld gekommen ist. Alle Seiten bedienen sich der Korruption, um Macht und Einfluss zu behalten oder zu erlangen – in der Regel zum privaten Vorteil, nicht zum Wohle „des Volkes“.

Damit ist nicht gesagt, dass nicht zehntausende Menschen aus ehrlicher Überzeugung demonstrieren, nur bei Wahlen haben sie keine Mehrheit für die von ihnen gewünschte Westorientierung erhalten.

Und man stelle sich vor, die Demonstranten der Blockupy-Bewegung, die immerhin dagegen demonstriert haben, dass Banker unser Gemeinwesen mit 180 Milliarden Euro belasten, hätten aus Protest gegen die geringen gesetzlichen Regulierungen der Banken das Frankfurter Rathaus tagelang besetzt. Der Polizeieinsatz wäre zumindest härter aufgefallen als der in der vorletzten Nacht in Kiew, und dort halten die Demonstranten das Rathaus immer noch besetzt.

Man stelle sich den Besuch des russischen Außenminister bei den Demonstranten im Frankfurter Bankenviertel vor, während diese tagelang im Römer campieren. Der Besuch von Westerwelle bei den Demonstranten auf dem Maidan war doch nur die letzte – peinliche – PR-Show unseres abgewählten Außenministers!

Es wäre gut, wenn unsere Politiker ihre Kritik an der gewählten Regierung der Ukraine vor diesem Hintergrund kritisch prüfen würden. WILHELM VOGT, Hannover

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