WAS MACHT EIGENTLICH ... die Fifa?
: Gott die Rote Karte zeigen

So kann’s kommen: Da hat ein Kirchenmann mit großer Überzeugungskraft dafür gesorgt, dass im Olympiastadion eine Kapelle gebaut wird, und nun hat die Fifa sie versiegelt. Aus Sicherheitsgründen, wie die zuständige PR-Agentur erklärt.

Vor drei Jahren hatte Bernhard Fellenberg, Oberkonsistorialrat der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, die Idee, Fußballspielern und -fans den christlichen Gott näher zu bringen. Kurz vor der WM wurde die Kapelle eingeweiht. Die Spieler, so erklärt Fellenberg, könnten, wenn sie aus ihren Mannschaftsquartieren kommen, direkt auf das Kreuz schauen. Beten helfe immer. Gerade im Fußball sei der Glaube wichtig – würden die Fußballer doch zu Säulenheiligen und Halbgöttern gemacht. Dass der Gottesraum nun geschlossen bleiben soll, ist für Fellenberg nicht endgültig: „Das letzte Wort ist nicht gesprochen.“

Ursprünglich wollte die Walter-Bau, die das Olympiastadion WM-fit machen sollte, die Kapelle sponsern. Als die Firma vor gut einem Jahr Pleite ging, war’s nichts mehr mit der Finanzierung. Innerhalb kürzester Zeit bettelte Fellenberg eine Viertelmillion Euro zusammen.

Die vom Büro des Hauptbahnhofsarchitekten Gerkan entworfene Kapelle ist so oval wie ein Stadion, ganz mit Blattgold und Bibelsprüchen in vielen Sprachen verziert. Das Olympiastadion zählt 250.000 Besucher im Jahr. Für Fellenberg ist klar: „Das ist ’ne Riesenchance, mit Leuten über Jesus Christus zu reden.“ Dass er jetzt erst die Atheisten von der Fifa überzeugen muss, na ja. WS FOTO: ARCHIV