Kräftemessen mit den Stars

NDR Kultur fördert junge Musiker aus Norddeutschland und setzt sie dem direkten Vergleich mit den Stars aus: Die Soli und Ensemble-Stücke des Nachwuchses werden fester Bestandteil des regulären Musikprogramms

Die Idee künstlerischer Nachwuchsförderung ist nicht grundsätzlich neu, wohl aber die Integration ins aktuelle Tagesprogramm: Zwischen sechs und 19 Uhr sollen künftig junge Künstler aus dem Norden – speziell Studierende der Musikhochschulen in Hamburg, Lübeck, Hannover und Rostock – ins Musikprogramm von NDR Kultur aufgenommen werden. „Unser Ziel ist, den Künstlern, die wir meist schon länger begleiten, einem großen Publikum bekannt zu machen“, betont Barbara Mirow, Leiterin der Welle. „Wir wollen zeigen, welch hochkarätige Talente es in Norddeutschland gibt. Außerdem können wir ihnen so – für ihre Karriere wichtig – professionelle Aufnahmen verschaffen.“

Begonnen hat die Kooperation des NDR mit jungen Künstlern schon vor über 50 Jahren: Im Rahmen der „Podium“-Konzerte des Hamburger Rolf-Liebermann-Studios sind regelmäßig Künstler bis 30 zu Gast, die bereits erste internationale Preise gewonnen haben. Das Projekt „START – Junge Künstler live“ wiederum präsentiert seit 15 Jahren Live-Konzerte aus norddeutschen Hochschulen. Außerdem überträgt der Sender einmal jährlich ein Konzert mit Preisträgern des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Für jede Altersgruppe „ist etwas dabei“, betont Mirow und ist sicher, „dass wir die Künstler auch nach Beendung ihres Studiums begleiten werden“.

Zwischen zwei und zehn Minuten lang sind die Beiträge der bislang 18 ausgewählten Musikstudierenden. Und wenn sich der NDR auch nicht auf die tägliche Ausstrahlung festlegen will, sollen die Künstler doch „deutlich mehr als einmal wöchentlich“ zu hören sein. Und das weder in einer Nische noch etwa auf einem Sonder-Sendeplatz namens „Nachwuchsförderung“, sondern zwischen den Beiträgen renommierter Künstler. „Anstelle von Martha Argerich wird dann eben die Pianistin Lauma Skride zu hören sein“, sagt Mirow. Direkter Vergleich zu den Arrivierten sozusagen. Dass die jungen Musiker ihn bestehen, da ist sich Mirow sicher.

Sendebeginn ist heute: Gegen 7.15 Uhr wird die Rostocker Pianistin Yuko Mine Teile einer Mozart-Sonate spielen. Etwa um 11.45 Uhr ertönt dann eine Fantasie für Flöte und Klavier von Gabriel Fauré. Es spielen: Julija Botchkowjskaja und Hoo-Kyung Uh aus Hamburg. Petra Schellen