UNTERM STRICH

Die in einem Straflager inhaftierten Musikerinnen der kremlkritischen russischen Punkband Pussy Riot hoffen im Zuge der Massenamnestie auf ihre baldige Freilassung. „Sie können theoretisch noch heute herauskommen“, sagte die Anwältin der Gegnerinnen von Wladimir Putin, Irina Chrunowa, am Donnerstag. Angehörige von Nadeschda Tolokonnikowa, 24, und Maria Aljochina, 25, seien bereits zu den Straflagern gereist, um die Frauen zu begrüßen. Am Mittwoch hatte die Duma eine Massenamnestie beschlossen, die zahlreiche Putin-Gegner betrifft. Der Strafvollzug hat sechs Monate Zeit, den Gnadenakt umzusetzen. Demnach müssen die beiden Frauen von Pussy Riot mehrere Dokumente vorlegen, um in Freiheit zu kommen – zum Beispiel einen Nachweis, dass sie das Erziehungsrecht für ihre minderjährigen Kinder haben.

Tolokonnikowa und Aljochina waren 2012 nach einem Anti-Putin-Protest in einer Kirche wegen Rowdytums verurteilt worden. Das Vorgehen der Justiz hatte weltweite Proteste ausgelöst. Ihre Strafe würde im März enden. Dass sie freikommen sollen, werten Beobachter als Zugeständnis des Kremls an den Westen, um die im Februar startenden Olympischen Winterspielen in Sotschi nicht zu gefährden.

Bis dahin friert noch viel Wasser auf der Wolga ein, deshalb hat das Elektronik-Netzwerk „Female: Pressure“ unterdessen einen Solidaritätssampler für Pussy Riot veröffentlicht. Die beim Berliner Label Monika Enterprise erschienene Kopplung „Pussy Riot Freedom“ versammelt 17 namhafte Künstlerinnen, darunter Gudrun Gut, Antye Greie-Fuchs und Electric Indigo, die den inhaftierten Aktivistinnen jeweils Songs widmen. Mit dem Sampler soll dringend benötigtes Geld gesammelt werden, um den Unterhalt der Angehörigen zu sichern. www.voiceprotestorg./pussyriot/

Eine weitere gute Nachricht: Das Landgericht Wiesbaden hat geurteilt, dass das digitale Megakaufhaus Amazon die Buchpreisbindung in Deutschland missachtet. Künftig muss der Vertriebsmulti bis zu 250.000 Euro berappen, wenn er dagegen verstößt.