magische momente
: Patrioten & Poldi

Moment 1: 1:0. Abpfiff. S-Bahn. Bahnsteig. Berlin Friedrichstraße, Dortmund ist angeblich 490 Kilometer weit weg. Jungmänner, Fahnen schwarzrotgold, ein Lonsdale-Sweatshirt, befeuert von einer Allianz aus Adrenalin, Alkohol und Testosteron. „Ihr könnt nach Hause fahr’n“, skandieren sie. Adressat: drei polnische Päarchen in Rotweiß, allerhöchstens 20 Jahre alt. Sie lachen, sie sind zu Gast. „Ihr könnt nach Hause fahr’n“, immer wieder, und einer der Gastgeber reckt den rechten Arm zum deutschen Gruß. Schutzpolizei erscheint. Die S-Bahn fährt ein, die Jungmänner steigen ein. Die Polen bleiben zu ihrer eigenen Sicherheit zurück. Ein letztes „Ihr könnt nach Hause fahr’n“ Richtung Bahnsteig, und die Jungmänner verstummen. Denn in der S-Bahn warten schon andere Polen, große Polen, Polen mit breiten Schultern, kräftigen Armen und kurz geschorenen Haaren. Einer ruft durch den Waggon: „Ich bleibe hier und verdiene Euros“, selbstsicher und hämisch. Keine Antwort. Vielleicht, denkt es sich leicht dahin, sollte das Gastgeberland bei Weltmeisterschaften prinzipiell nicht antreten dürfen. Das würde den Umgang mit dem Patriotismus mal wirklich entspannen. Das Event bliebe dasselbe. TO

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Moment 2: Wie Podolski beim 1:0 gegen Polen kurz vor der Pause so angespielt wurde, dass er frei vor dem Tor zum Schuss kam … ja, das war ja … Kombinationsfußball … One-Touch gar, wie man es von Deutschland lange nicht gesehen hat. Mehr! pu