Sondertermin kurz vor Weihnachten

TODESFALL YAGMUR

Für die Angehörigen des Familienausschusses der Hamburger Bürgerschaft wird die Weihnachtsstimmung in diesem Jahr wohl ausfallen. Noch am Montag vor Heiligabend soll es eine Sondersitzung zum Todesfall der dreijährigen Yagmur geben. Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) wird in Begleitung der Leiter der drei am Fall beteiligten Bezirke Mitte, Bergedorf und Eimsbüttel erscheinen, die sich den Fragen der Abgeordneten stellen.

Das Kind war am Mittwoch in der elterlichen Wohnung nach Misshandlungen an einem Leberriss innerlich verblutet. Die Eltern sind in Haft, der Vater bestreitet zwar, seine Tochter misshandelt zu haben, doch laut Staatsanwaltschaft soll die Aussage der Mutter den Tatverdacht gegen ihren 25-jährigen Partner mitbegründet haben. Sie soll noch versucht haben, die Blutergüsse am Leichnam des Kindes mit Schminke zu überdecken.

Das Kleinkind hätte vermutlich nicht bei seinen leiblichen Eltern leben dürfen. Es war bereits zu Jahresbeginn mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus gekommen. Der Verdacht, dass Vater oder Mutter das Kind misshandelten, war noch nicht ausgeräumt, als im Sommer entschieden wurde, dass die beiden das Kind zu sich nehmen dürfen. „Es muss geklärt werden, ob hier das Jugendamt oder das Familiengericht einen Fehler machten“, sagt CDU-Jugendpolitiker Christoph de Vries. Die Grüne Christine Blömeke sagte, es sei unverständlich, warum das Kind nicht einen Amtsvormund hatte oder in einer Kita betreut wurde.

Die Sondersitzung war von den Grünen gefordert worden. Alle fünf Fraktionen einigten sich auf diesen Termin. „Der Tod der kleinen Yagmur erschüttert uns“, sagt SPD-Familienpolitikerin Melanie Leonhard. „Wir brauchen schnell gesicherte Informationen. Deshalb werden wir uns am Montag mit dem bis dato vorliegenden Ermittlungsstand befassen.“ Von der Sozialbehörde selbst wird es noch keinen Bericht geben, sagt Sprecher Marcel Schweitzer. Die Jugendamtsinspektion arbeite die Akten durch und erstelle eine „Chronologie mit Tiefenschärfe“. Das dauere einige Wochen.  KAJ